Im Betriebsgebäude des Engelbergtunnels brennt Baumaterial. Die Röhren werden automatisch gesperrt.

Leonberg - Was am Sonntag im Engelbergtunnel geübt worden ist, wurde am Montag gegen 10.30 Uhr zum Ernstfall. Zum Glück ist alles glimpflich verlaufen und es gab keine Verletzten.

 

Im Betriebsgebäude Nord des Engelbergtunnels auf Gerlinger Seite laufen derzeit Bauarbeiten. Aus bisher ungeklärter Ursache hat sich hier Baumaterial entzündet, teilt das für den Tunnel zuständige Regierungspräsidium in Stuttgart mit.

Um 10.32 Uhr ging bei der Feuerwehr Leonberg der Brandmeldealarm ein. Das Sicherheitssystem des Tunnels hat daraufhin automatisch die beiden Röhren für die Dauer von etwa einer Stunde gesperrt. Die für den Tunnel zuständigen Feuerwehren Leonberg, Gerlingen und auch Ditzingen rückten aus. Laut Polizei entstand der Brand vermutlich, nachdem im Schaltzentrum beschäftigte Handwerker in dem Schacht eine Raucherpause gemacht und die eventuell nicht vollständig ausgedrückten Zigarettenkippen in einem Kunststoffeimer entsorgt hatten. Der Vorgesetzte der Handwerker bemerkte schließlich eine Rauchentwicklung und sah den in Brand geratenen Eimer sowie einen brennenden Karton und eine brennende Palette.

Szenario wurde am Sonntag geübt

„Die Ditzinger Feuerwehr wird inzwischen auch hinzugezogen, weil auch Bauarbeiten unter der Fahrbahndecke stattfinden und auch in Zukunft hier noch viel gearbeitet wird“, erläutert der Leonberger Feuerwehrkommandant Wolfgang Zimmermann. Er hat den Einsatz von der Leonberger Feuerwache her koordiniert.

„Weil das unterirdische Betriebsgebäude sowohl von oben mit einer Treppe,als auch unterirdisch zugänglich ist, haben sich die Feuerwehrleute von unten der Brandstelle genähert“, sagt Zimmermann. Das sei übrigens auch ein Teilszenario der Übung am Sonntag gewesen: Auf der unterirdischen Baustelle verletzt sich ein Arbeiter, während oben im Tunnel nach einem Unfall ein Brand ausgebrochen ist. Seine Rettung wurde bei der Übung geprobt.

Tunnel wird schnell wieder freigegeben

Doch am Montag war es glücklicherweise nicht so dramatisch. Die entzündeten Kartons hatte ein Mitarbeiter schnell mit einem Feuerlöscher gelöscht. „Die Feuerwehrleute haben dann noch das verrauchte Gebäude und das Treppenhaus gelüftet“, sagt der Leonberger Kommandant. Die Polizei ermittelt zur Brandursache.

Insgesamt waren die drei städtischen Wehren mit 48 Feuerwehrleuten ausgerückt. „Es wurden keine Arbeiter verletzt. Auch bestand zu keiner Zeit Gefahr für die Verkehrsteilnehmer“, heißt es aus dem Regierungspräsidium. Das bestätigt auch Wolfgang Zimmermann. „Der Tunnel konnte gegen 11.30 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden“, teilt das Polizeipräsidium Ludwigsburg mit. Die Tunnelsperrung hatte allerdings mehrere Kilometer Rückstau rund um das Autobahndreieck Leonberg zur Folge.

„Glücklicher Zufall“

„So gesehen ist es ein glücklicher Zufall, dass gerade auch dieses Szenario geübt wurde“, meint Zimmermann. „Alle sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Übung am Sonntag, es ist ein gutes Zusammenspiel der rund 400 meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gewesen“, sagt er im Rückblick. „Wir sind natürlich auch glücklich, dass alles reibungslos verlaufen ist, ohne dass jemand verletzt wurde. Denn bei den Sichtverhältnissen in dem total verrauchten Tunnel gibt es auch für die Einsatzkräfte viele Gefahrenstellen“, weiß der Feuerwehrkomamandant.

Beschwerden aus Gerlingen

Dass sich einige Anwohner in Gerlingen und Leonberg beschwert haben, weil die Einsatzkräfte nicht nur mit Blaulicht, sondern auch mit Martinshorn am Sonntagmorgen zur Übung gefahren sind, kann er verstehen. „Doch eine Einsatzübung muss so real wie möglich sein. Denn es gilt auch, die Zeit zu erfassen, in der die Einsatzkräfte am Ort des Geschehens eintreffen.“ Da gelten strenge Zeitlimits, geht es doch mitunter um Leben oder Tod. Deshalb sind zügige Fahrten nötig und da müssen sich die Einsatzkräfte mit allen Möglichkeiten bemerkbar machen, um nicht andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr zu bringen. „Kann die Ausrückzeit nicht eingehalten werden, muss nachgebessert und nachgesteuert werden“, erläutert der Fachmann.

Was auf Leonberg zukommt, wenn der Tunnel, durch den täglich 120 000 Autos fahren, in den kommenden vier Jahren zur Baustelle wird – von April 2020 an wird dabei auch in die Verkehrsführung eingegriffen – hat die Übung auch ganz deutlich gezeigt. Obwohl am Sonntag keine Lastwagen unterwegs waren, war beispielsweise die Umleitung von der A 81 durch Ditzingen über die B 295 und durch Leonberg komplett überlastet. Noch um 14 Uhr stauten sich die Autos auf drei Spuren bis hinter die Ausfahrt Zuffenhausen.