Das Landratsamt des Enzkreises zeigt sich kritisch gegenüber dem Erlass des Verkehrsministeriums gegen Lärm.

Der Wunsch nach Tempo 30 innerorts ist besonders in kleineren Städten und Gemeinden ein ganz großes Thema. Vor allem, wenn der Verkehrslärm Tag und Nacht gefühlt durch den kompletten Ort hallt. Umso größer ist die Freude, wenn sich das tatsächlich umsetzen lässt – sei es die Geschwindigkeitsbegrenzung bei Nacht in großen Teilen der Heimsheimer Ortsdurchfahrt, die vergangenes Jahr umgesetzt wurde, oder in der Ortsdurchfahrt Friolzheim im Jahr 2021, für die die Gemeinde sich lange eingesetzt hat.

 

Doch flächendeckend Tempo 30? Aus Sicht des Landratsamts des Enzkreises wäre das nicht zielführend. Ganz genau hat die Behörde deshalb beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg nachgehakt, dessen jüngster Erlass in eine solche Richtung geht, um den Verkehrslärm weiter einzudämmen. „Dabei hat das Verkehrsministerium jedoch an der vorliegenden Fassung des Erlasses festgehalten“, heißt es in einer Mitteilung des Enzkreises.

Wie lassen sich Verkehr und Lärm in Wohngebieten vermeiden?

„Tempo 30 wird nun aufgrund des Erlasses im Enzkreis nach und nach voraussichtlich nahezu flächendeckend angeordnet werden müssen“, fasst Enzkreis-Verkehrsdezernent Holger Nickel das Ergebnis der Diskussion mit dem Verkehrsministerium zusammen. Während viele dem möglicherweise entgegenfiebern, erklärt Holger Nickel das Dilemma: Denn eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern auf nahezu allen Hauptverkehrsstraßen bedeute zugleich ein Ausbremsen des öffentlichen Nahverkehrs und steht außerdem dem Ziel entgegen, Verkehr und Lärm in Wohngebieten zu vermeiden.

„Die Gemeinden werden ihre Lärmaktionspläne nun auch auf einer neuen Berechnungsgrundlage fortschreiben müssen, wobei ihren entsprechenden Maßnahmenbeschlüssen künftig eine noch größere Bedeutung zukommen wird“, berichtet das Landratsamt. „Die Umsetzung der neuen Vorgaben zu Tempo 30 durch die Gemeinden und das Landratsamt kann daher nicht von heute auf morgen erfolgen, sondern wird noch etwas Zeit benötigen.“