Sie sind die idealen Landschaftspfleger: klein, wendig, arbeitswillig und bei jedem Wetter einsatzfähig. „Selbst im Winter kann man Skudden-Schafe im Freien halten“, erzählt Luise Pachaly. Die Hobbyschäferin hält in Mönsheim mit anderen 100 Wolltiere.

Enzkreis - Sie sind die idealen Landschaftspfleger: klein, wendig, arbeitswillig und bei jedem Wetter einsatzfähig. „Selbst im Winter kann man Skudden-Schafe im Freien halten“, erzählt Luise Pachaly. Die Frau aus Wimsheim ist eine von vier Hobby-Schäfern, die gemeinsam die Schäfergemeinschaft Mönsheim bilden.

 

Ein offener Unterstand reicht den anspruchslosen und robusten Tieren als Schafsstall. Und den unterhält die Schäfergemeinschaft mitten im Naturschutzgebiet Kalkofen. Dort ist auch die Anlaufstelle für die vier Schäfer, die gemeinsam um die 100 Tiere im Einsatz haben. „Aber nicht nur dort, auch in anderen Flächen rund um Mönsheim weiden unsere Tiere“, erzählt Luise Pachaly über ihre Herde.

Für die ehrenamtlich arbeitenden Naturschützer in Mönsheim sind die Skudden aber vor allem im neuen Naturschutzgebiet eine große Hilfe. „Die Tiere pflegen, also beweiden dort Flächen, die wir früher regelmäßig abmähen mussten“, berichtet der Mönsheimer Thomas Klittich von der BUND-Gruppe Heckengäu.

Die Schafe weiden den Rasen, der sonst gemäht wird

Nur so könne der ökologisch wertvolle Magerrasen mit seinen vielen Licht -und wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten offen gehalten werden. Was für die Naturschützer aber mühevolle Arbeit war, ist für die Skudden heute wohl eher das reine Vergnügen. Die robuste Rasse ist nämlich sehr genügsam. Die kleinen Schafe mit den großen, gebogenen Hörnern fressen auch Disteln, Brennnesseln und andere Pflanzen, die von den modernen Schafrassen nur dann gefressen werden, wenn es gar keine andere Nahrung gibt. Skudden haben also viele Vorteile, aber als kleinste Schafsrasse Deutschlands haben sie einen entscheidenden Nachteil: Ihre Haltung ist nicht wirklich rentabel. „Die Tiere liefern im Vergleich zu neuen Schafsrassen wenig Fleisch“, erklärt Pachaly. Das ist auch einer der Gründe, warum Skudden, die zu den ältesten Hausschafsrassen der Menschheit gehören, heute auf der Roten Liste der bedrohten Nutztiere stehen.

„Wir halten die Tiere nicht nur, wir züchten sie auch“

„Deshalb halten wir die Tiere nicht nur, wir züchten sie auch. Wir wollen so dazu beitragen die Rasse zu erhalten“, sagt die Wimsheimer Hobby-Schäferin. Wie alt die Rasse ist, weiß niemand so genau.

Möglicherweise gehen ihre Ursprünge bis auf die Jungsteinzeit zurück. Möglich sei aber auch, dass die Wikinger die Rasse auf ihren Schiffen nach Nordosteuropa gebracht hätten. Klar ist jedenfalls, dass die aufgeweckten Tiere, die noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Ostpreußen und auf dem Baltikum weit verbreitet waren, Mitte des vergangenen Jahrhunderts kurz vor dem Aussterben standen.

„Nur noch kleine Restbestände unter anderem im Münchner und Leipziger Zoo gab es“, erzählen die Mönsheimer Schäfer. Heute erleben die Skudden eine kleine Renaissance. Weil sie eben, wie so viele andere alte unrentable Haustierrassen sind sie bestens geeignet, als Naturschützer aufzutreten. Die Schäfer sind sich einig: „So halten sie ausgerechnet die Flächen offen, die heute wegen mangelnder Rentabilität niemand mehr bewirtschaften will.“ Im Heckengäu sind die knuddeligen Wolltiere jedenfalls ziemlich populär.