In Westafrika ist eine Ebola-Epidemie ausgebrochen: In Guinea sind bereits 59 Menschen an der Infektion gestorben, auch im Nachbarland Liberia gibt es Verdachtsfälle. In Deutschland rechnet man aber nicht damit, dass die Epidemie Europa erreichen wird.

Stuttgart - Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht keine Gefahr für ein Einschleppen der tödlichen Ebola-Seuche von Afrika nach Deutschland. „Ausschließen kann man nichts, aber das ist relativ unwahrscheinlich“, sagt die RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Bisher sei das Virus nicht außerhalb Afrikas aufgetreten. Man könne sich nur durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines infizierten Menschen anstecken. Ein Anhusten reiche nicht aus.

 

Im westafrikanischen Guinea sind seit Ende Februar mindestens 59 Menschen an der Krankheit gestorben. Besonders betroffen sind die Präfekturen Macenta und Guéckédou an der Grenze zu Sierra Leone. Es gibt Berichte wonach es auch dort erste Fälle geben soll. Die Ebola-Erreger machen die Betroffenen innerhalb kürzester Zeit sehr krank. Der RKI-Sprecherin zufolge schaffen es daher Infizierte aus den meist abgelegenen Gebieten kaum bis zu einem Flugzeug. Ein Ebola-Verdachtsfall in Kanada hat sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation derweil nicht bestätigt. Auch Tests auf andere gefährliche Erreger wie das Marburg- oder das Lassa-Virus seien negativ ausgefallen, teilt ein Sprecher mit. Der Mann in Kanada war kürzlich aus Westafrika zurückgekehrt.

In Guinea sind rund 80 Krankheitsfälle registriert. Auch in Liberia wird hinter fünf Todesfällen das Virus vermutet. Zudem gebe es derzeit acht Verdachtsfälle, teilt das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Monrovia mit. Bisher seien nur Orte direkt an der Grenze zu Guinea betroffen, zitierte die Zeitung „Front Page Africa“ die oberste Gesundheitsbeamtin Liberias, Bernice Dahn. Die Kranken leiden an Durchfall, Erbrechen, hohem Fieber sowie inneren und äußeren Blutungen. Medikamente dagegen oder eine Impfung gibt es nicht. Wissenschaftler vom Institut Pasteur in Lyon ordnen den Erreger in Guinea dem Zaire-Stamm zu. Dabei handelt es sich um die tödlichste Ebola-Variante. Diese war zuletzt 2007 im Kongo ausgebrochen, als 187 Menschen starben.

Als Träger von Ebola-Viren gelten Fledermäuse, Gorillas und Antilopen. Seit 1976 sind in Afrika rund 1300 Menschen an Ebola gestorben. Der letzte große Ausbruch war 2012 im Kongo. Laut Glasmacher gab es in Europa nur einen Fall des mit Ebola vergleichbaren Marburg-Virus: 2008 in den Niederlanden. Eine Touristin hatte sich in Afrika angesteckt.