Eine Schlichterempfehlung trägt zur Befriedung des Tarifkonflikts an den Flughäfen bei. Doch schon Anfang 2025 könnte es neue Streiks in dem Bereich geben – aus einem besonderen Grund.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Lohnzuwächse zwischen 13,1 und 15,1 Prozent winken den 25 000 Beschäftigten in der Luft- und Flughafensicherheit mit der abgeschlossenen Schlichtung. Weitere Streiks dürfte es vorerst nicht geben. Die Tarifvertragsparteien müssen aber noch die Schlichterempfehlung in ihren Gremien diskutieren und sich bis zu diesem Dienstag um 12 Uhr abschließend erklären.

 

Grundlöhne steigen auf 15,68 bis 23,30 Euro pro Stunde

Der erfahrene Schlichter Hans-Henning Lühr hatte dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) sowie den Gewerkschaften Verdi und Beamtenbund in der Nacht von Sonntag auf Montag seine Empfehlung präsentiert. Demnach sollen die Stundenentgelte zum Beispiel in der obersten Entgeltgruppe I (Passagier- und Gepäckkontrolle) zum 1. Februar 2024 um 1,60 Euro, am 1. September 2024 um weitere 0,75 Euro sowie am 1. Januar 2025 um weitere 0,35 Euro steigen. Bisher gibt es 20,60 Euro pro Stunde – von Januar 2025 an 23,30 Euro.

Abgestufte Zuwächse gibt es für das Personal in der Waren- und Fahrzeugkontrolle (Entgeltgruppe 2) sowie in der Bordkartenkontrolle und Flugzeugbewachung (EG 3).

In der niedrigsten Entgeltgruppe V (einfache Servicedienstleistungen und Fluggastdienste) sollen die Stundenentgelte um insgesamt 1,85 Euro von derzeit 13,83 Euro auf künftig 15,68 Euro steigen. Zudem erhöhen sich die monatlichen Entgelte für operativ tätige Beschäftigte in drei Stufen um 7,8 Prozent, 3,4 Prozent und 1,5 Prozent – insgesamt 12,7 Prozent. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit bis Ende März 2025 haben.

Beim heikelsten Thema, der Vergütung von Mehrarbeit von der ersten Überstunde an, lagen die Vorstellungen der Tarifparteien zu weit auseinander für eine Schlichterempfehlung. Zudem soll erst noch eine Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts zu diesem Thema abgewartet werden, die für September angekündigt ist. Dabei geht darum, ab wann Mehrarbeitszuschläge gezahlt werden.

Verdi will Ende des Jahres weiter für Überstundenzuschläge kämpfen

So werden die alten Regelungen in Kraft gesetzt, können aber zum Ende 2024 gekündigt werden. Die Arbeitgeber hatten die Zuschläge verweigert, weil das monatliche Regelentgelt auch dann gezahlt wird, wenn der Luftverkehr und das Passagieraufkommen unter den Einsatzplanungen bleiben. Nur durch die Aussetzung dieses Themas sei die Schlichtungsempfehlung für die Unternehmen überhaupt kompromissfähig, sagte BDLS-Tarifkommissionsleiter Frank Haindl. Verdi kündigte an, schon Ende des Jahres den Kampf wieder aufzunehmen.

Die Luftsicherheitskräfte sind bei privaten Dienstleistern angestellt – somit sind die Flughafenbetreiber keine Tarifpartei.