Im Sommer 1938 fotografiert Eric Sonneman das bäuerliche Leben in Freudental. Als er 1939 in die USA auswandert, nimmt er die Negative mit. Fast 80 Jahre später sichtet sie seine Tochter Toby – was für eine Entdeckung!

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Freudental - Hatte er einen siebten Sinn? Vermutlich war Eric Sonneman, wie er später seinen Namen Erich Sonnemann amerikanisierte, einfach nur Realist, der genau verfolgt hatte, was um ihn herum geschah. Vielleicht verstand er die Zeichen der Zeit besser zu deuten als so manch anderer. Denn 1935, da war er 25 Jahre alt, hatte der junge Mann bereits zwei Berufe durch die von den Nationalsozialisten betriebene Arisierung aller Lebensbereiche verloren. Seinen Traum, als selbstständiger Drogist seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hat er aufgeben müssen. Sonneman entstammt einer jüdischen Familie. Und als Jude durfte er infolge der immer stärkeren Entrechtung durch den nationalsozialistischen Staat keine Ausbildung zum Drogisten machen, und seine bisherigen jüdischen Arbeitgeber wurden aus ihren Geschäften verdrängt.