74 Jahre nach dem Holocaust sind Nationalismus und Antisemitismus wieder auf dem Vormarsch. Auch in Deutschland. Was bedeutet das für die Erinnerungskultur?, fragt sich der StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Mit Menschen wie Saul Friedländer wird dereinst eine Ära enden, aber nicht die Geschichte. Der Historiker, der an diesem Donnerstag vor dem Bundestag zum Gedenken an die Holocaust-Opfer sprach, ist einer der letzten seiner Zunft, der die Zeit der Shoa selbst erlebt hat. Seine Eltern kamen in Auschwitz um. Die Gedenkstunde im Parlament erinnert an den 27. Januar 1945, als sowjetische Soldaten das Vernichtungslager befreit haben. 74 Jahre danach stellen sich drängende Fragen: Ist diese Art von Erinnerungskultur nicht aus der Zeit gefallen? Verliert sie den Anschluss an die Aktualität?