Erinnerungskultur in Stuttgart Berührender Auftritt eines Auschwitz-Überlebenden

Gerhard Maschkowski erzählt Menschen in Stuttgart seine Geschichte – die Geschichte seines Lebens und Überlebens. Eine Welle der Sympathie begleitet den 94-jährigen Zeitzeugen aus den USA.
Stuttgart - Es war ein bewegender Abend: Gerhard Maschkowski, 94 Jahre alter jüdischer Auschwitz-Überlebender, der nach dem Krieg in die USA emigriert ist, hat am Montag in dem mit 200 Zuhörern voll besetzten Gemeindehaus St. Josef in Feuerbach, von seiner Leidensgeschichte unter den Nationalsozialisten erzählt. Das Publikum erlebte einen ungebrochenen, mit viel Lebensfreude und -willen ausgestatteten Mann, der eindringlich schilderte, wie es ihm gelungen ist, den industriellen Massenmord zu überleben und sich eine neue, glückliche Existenz aufzubauen. Eine Geschichte von Erniedrigung, Zwangsarbeit und Gewalt bis hin zu Freundschaft, Liebe und glücklichen Fügungen.
Der Besucherandrang war so groß, dass die Veranstaltung von der Buchhandlung Schairer ins Gemeindehaus verlegt worden war. Dennoch mussten Interessierte aus Platzgründen abgelehnt und auf einen weiteren Auftritt Maschkowskis am Dienstagabend im Stuttgarter Hospitalhof verwiesen werden. Dort musste man ebenfalls ausweichen – vom kleinen auf den großen Saal, in dem mehrere Hundert Zuhörer Platz fanden. In den Tagen zuvor hatte Maschkowski vor Schülern im Mörike- und St. Agnes-Gymnasium gesprochen.
„Nie böse ins Bett gehen!“
Moderiert wurde der Abend von der SWR-Redakteurin Antje Nutbohm, die Maschkowski seit 30 Jahren freundschaftlich verbunden ist – ein eindrucksvolles Beispiel für Versöhnung über Generationen hinweg. Am Ende applaudierte das Publikum im Stehen. „Standing Ovations habe ich noch nie erlebt“, sagte der 1925 im westpreußischen Elbing geborene Maschkowski ergriffen, zückte sein Smartphone und fotografierte das Feuerbacher Publikum, „damit meine Kinder zuhause in den USA sehen, wie gut ich in Deutschland behandelt worden bin“. Diese Woche fliegt er zurück nach Los Angeles. Den Zuhörern gab er als Ratschlag mit auf den Weg: „Nie böse ins Bett gehen!“
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