Erinnerungskultur ist kein Extra, sondern etwas, das unverzichtbar ist, weil ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Geschichte die Grundlage für eine gute Zukunft darstellt. Das muss der Stadt und dem Gemeinderat auch finanziell etwas wert sein, kommentiert Redakteur Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart hat in dieser Woche eine Feierstunde erlebt, die einen an die Stadt glauben lässt. Die Großstadt zwischen Gestern und Morgen präsentierte sich dabei als eine Stadt von Größe. Das hat viel mit Personen zu tun und mit Haltung. Anlass war die Einweihung eines Gedenkortes für polnische Zwangsarbeiter und andere Verschleppte, die unter grausamen Umständen ums Leben gekommen sind und auf dem Steinhaldenfriedhof ruhen. Der Zustand des Gräberfelds war lange Zeit Ausdruck des Vergessens. Das Fehlen von jeglicher Information konnte gar auf Gleichgültigkeit schließen lassen. Jetzt ist das beeindruckend anders. Der Ort hat Würde bekommen.