Die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwochabend die Wein- und Obstfachmesse Intervitis Interfructa auf den Fildern eröffnet.

Stuttgart - Am Mittwoch hat die Messe Intervitis Interfructa eröffnet, zum ersten Mal auf dem neuen Gelände am Flughafen. Sie ist eine in Fachkreisen nicht alltägliche Veranstaltung, was nicht nur daran liegt, dass sie im Abstand von drei Jahren nach Stuttgart kommt. "Die Ausstellung ist die weltweite Leitmesse für die Prozesskette der Wein-, Saft- und Spirituosenproduktion", sagt Ulrich Kromer, der Geschäftsführer der Messe Stuttgart.

Neben der Vinitech in Bordeaux oder der Enovitis in Mailand gilt sie als eine der wichtigsten Technologiemessen. In Südafrika, Chile, Indien, Russland, China und Wien hat sie Ableger; und trotz der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Weinwirtschaft ist sie um drei Prozent auf 615 Aussteller gewachsen, die aus 28 verschiedenen Ländern kommen. In Rahmen der Intervitis findet auch der 60. Weinbaukongress statt, bei dem 250 Referenten über Themen wie Anbauverfahren im Klimawandel oder die Förderung des Steillagenweinbaus sprechen.

"Dieses Jubiläum ist es wert, dass auch eine Bundeskanzlerin mal in die Nähe des Weins kommt", sagte Angela Merkel (CDU) gestern Abend zur Eröffnung der Messe. Sie war neben dem früheren deutschen Umweltminister Klaus Töpfer, Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle, Yves Bénard, dem Präsidenten der Internationalen Organisation für Rebe und Wein, und OB Wolfgang Schuster die prominenteste Rednerin. "Mit meiner Anwesenheit möchte ich auch diesen Wirtschaftszweig würdigen", so Merkel. "Wir haben 2,3 Millionen Weinbaubetriebe in der Europäischen Union. Daran hängt viel, ich nenne nur die Schlagworte Tourismus und Gastronomiebereich."

Speziell für die Bundesrepublik hat die Weinwirtschaft Bedeutung: Sonst vor allem als Exportweltmeister verschrieen, nehmen die Deutschen beim Weinimport den ersten Platz ein. Knapp 1,4 Milliarden Liter kommen jährlich über die Grenze ins Land. Bundesweit werden acht Milliarden Euro pro Jahr mit Wein umgesetzt.

Bei der Weinproduktion belegt Deutschland immer noch Platz sieben (Nummer eins ist Italien), obwohl die Bundesrepublik bei der Anbaufläche weltweit nur auf Rang 17 liegt (die meisten Rebflächen hat Spanien). Das zeigt, in welchem Maß der Handel mit Wein zugenommen hat; mittlerweile werden ein Drittel der weltweiten Produktion über die Landesgrenzen hinweg verkauft. Das ist mehr als doppelt so viel wie vor 20 Jahren. "Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Produzenten der rauen Wind des globalen Marktes spüren", so Angela Merkel, die den Weinbauern deshalb ihre Unterstützung auf EU-Ebene zusagte, gerade in Bezug auf die Liberalisierungspolitik. Im Jahr 2015 sollen die Anbauregeln für Wein im Jahr 2015 auslaufen. "Da sind wir auf einer Spur mit Ihnen", so die Kanzlerin an die Adresse der Winzer.

Auf der Intervitis Interfructa erwarten die Veranstalter, der Deutsche Weinbauverband, während der fünf Messetage insgesamt 40.000 Fachbesucher aus aller Welt. Auf 60.000 Quadratmeter Hallenfläche wird der neueste Stand der Anbau- und Keltertechniken präsentiert. Damit ist die Messe nicht die größte, die das neue Gelände am Flughafen zu bieten hat, aber " die internationalste", so Messechef Kromer. Das dokumentiert die Anzahl der Länder, aus denen nicht nur die Aussteller, sondern auch die weininteressierten Besucher kommen. Bis zum 28. März ist die Messe täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen unter

www.intervitis-interfructa.de