Nach acht Monaten können die 140 Kinder der Rominger-Kita in ihr frisch saniertes Haus zurück. Die Einrichtung in der Böheimstraße 58, welche von einer Stiftung getragen und von der Stadt Stuttgart unterstützt wird, gehört zu den größten der Landeshauptstadt.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Exakt 136 Jahre hat die Kindertageseinrichtung „Rominger“ bereits auf dem Buckel. Das vergangene Jahr sei mit Sicherheit aber eines der turbulentesten gewesen, sagte Beate Hiller bei der Wiedereröffnung der Kita in der Böheimstraße 58 am Montag. Gemeinsam mit allen Eltern und Mitarbeitern habe man im vergangenen Sommer 136 Jahre Rominger eingepackt, eingelagert und umgezogen. Acht Monate lang wurde das Gebäude saniert, die rund 140 Kinder waren in dieser Zeit in Interimsunterkünften untergebracht, mussten zweimal mit all ihren Spielsachen umziehen. Jetzt sind alle zurück.

 

Gemeinsam mit den Eltern, den Kindern und Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer konnte der ehrenamtliche Vorstand um Beate Hiller und Waltraud Dawood die frisch sanierten Räume einweihen. Als sie die Einladung erhalten habe, sei sie erstaunt gewesen, erzählte Fezer. „Ich habe gedacht, mein Gott, was es alles gibt in Stuttgart“, sagte sie. Die Rominger-Kita sei etwas Besonders. Sie lobte vor allem die an der Tradition orientierte und erfolgreiche Arbeit der Einrichtung. Damals wie heute, als der Gründer Johann Rominger die Kita errichtet habe, sei der Ansatz modern, sagte Fezer.

Der Stuttgarter Kaufmann Rominger war im Jahr 1878 einer der ersten, der eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren zur Verfügung stellte. Ihm fiel damals eine große Schar verwahrloster Kinder in Heslach auf, rund 240 an der Zahl. Für die richtete er in der Möhringer Straße eine „Kinderpflege“ ein. Durch Spenden und die Schenkung des Bauplatzes in der Böheimstraße 58 konnte er die Stiftung „Krippe und Kinderpflege Zoar“ gründen.

2009 entschied der ehrenamtliche Vorstand der Kindertageseinrichtung, in dem Haus einige Türen auszutauschen und den Brandschutz zu aktualisieren. Er erinnere sich an den Anruf, sagte der Architekt Anton Schweigart. „Heute, viereinhalb Jahre später, bin ich immer noch da.“ Auch Hiller bezeichnete die Zeit als „aufregende Jahre mit Höhen und Tiefen“.

Denn aus den ersten Plänen wurde ein großer Umbau. Zu den einst neun Gruppen ist nun eine zehnte hinzu gekommen. Vor allem die oberen beiden Stockwerke wurden ausgebaut. Zusätzlich stehen nun zwei neue Gruppenräume zur Verfügung. Das Nebengebäude, in welchem die Kinder im Alter von null bis sechs Jahren untergebracht sind, ist jetzt barrierefrei und in der Einfahrt gibt es einen dritten Stellplatz. Auch habe man die Flucht- und Rettungswege ergänzt und aufgemöbelt, sagte Schweigart. „Für uns und die Kinder war das eine turbulente Situation“, sagte Waltraud Dawood. Umso mehr sei der Wiedereinzug ein besonderer Moment für alle.

Damals und heute

Gründung
Der Kaufmann Johann Rominger errichtete bereits 1877 in der Möhringer Straße eine „Kinderpflege“ für die rund 240 verwahrlosten Kinder auf Heslachs Straßen. Der Name lautete Zoar (Zuflucht). Ab 1878 bestand die erste Krippe für Kinder unter drei Jahren.

Krippe und Kindergarten
Heute gehört die “Rominger“ an der Böheimstraße 58 mit zehn Gruppen und rund 140 Kindern von null bis sechs Jahren zu den größten Kindertageseinrichtungen in Stuttgart.