Als Philosoph und Soziologe, Musik- und Kunsttheoretiker hat er die Nachkriegszeit geprägt: Vor fünfzig Jahren starb Theodor W. Adorno, dessen Thesen zum Rechtsradikalismus von erschreckender Aktualität sind.

Stuttgart - Als Theodor W. Adorno am 6. August 1969 während seines Sommerurlaubs im Schweizer Kurort Zermatt im Krankenhaus von Visp nach einem Herzinfarkt im Alter von knapp 66 Jahren starb, war er einer der bekanntesten linken Intellektuellen in der Bundesrepublik Deutschland. Nach seiner 1949 erfolgten Rückkehr aus dem Exil in den USA, wohin er 1938 vor dem Nazi-Regime geflüchtet war, hatte er an der Universität seiner Heimatstadt Frankfurt als Professor für Philosophie und Soziologie und als Musik- und Kunsttheoretiker eine ganze Generation von Studenten geprägt. Durch seine Bücher und Essays, aber auch durch Vorträge, Radio- und Fernsehsendungen war er in den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten ein wichtiger Stichwortgeber, wenn es um die Zeitdiagnose und die kulturelle Standortbestimmung nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts ging. Einige seiner Sätze wie etwa „Das Ganze ist das Unwahre“ oder „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ sind dabei zu geflügelten Worten geworden.