Erwin Pelzig ist der neue Gastgeber in der ZDF-Satirereihe "Neues aus der Anstalt". Er folgt Georg Schramm nach.

München - Seine Herrenhandtasche ist die Gleiche, die Hape Kerkeling trägt, wenn er sich zum Horst macht. Das Modell Schlämmer. "Ja, gern", sagt Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig, wenn man ihn fragt, ob man jetzt, da ihn das ZDF zum PR-Chef seiner Satireanstalt berufen hat, einen Blick in sein "Handtäschli" werfen dürfe. Es sei vollgemüllt mit Spickzetteln, verrät er. Und ein Flaschenöffner sei auch immer mit dabei. "Nur für den Fall, dass ich auf meiner Tournee hinter der Bühne keinen finde." Das Täschli trage er aber nur auf der Bühne. "Wenn ich in das Alter komme, wo ich Hut und Tasche auch privat trage, höre ich mit der Figur auf."

Frank-Markus und Erwin verbindet zwar eine symbiotische Beziehung. Aber wenn es um stilistische Fragen geht, muss Erwin auf den Mann hören, der ihn vor beinahe siebzehn Jahren in die Welt gesetzt hat: Frank-Markus Barwasser, Radioreporter und Schauspieler, Drehbuchautor und derzeit Deutschlands prominentester Herrenhandtäschliträger - zumindest auf der Bühne.

Wirkung eines Philosophiestudenten


Um ihn zu treffen, muss man nach München fliegen, wo der gebürtige Franke seit einigen Jahren wohnt - in einem Viertel nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt, wo der Café Latte noch billiger ist als eine Brezn von der Wiesn. Ohne das Cordhütli hätte man den Fünfzigjährigen beinahe nicht erkannt. Da steht nicht der als Seppl getarnte Weltverbesserer, der den Gästen seiner ARD-Talkshow "Pelzig unterhält sich" ein Ohr abquatscht - in dem Café sitzt ein Nickelbrillenträger der jedes Wort genau abwägt. Er wirkt wie ein Philosophiestudent im 36. Semester, der sich nicht entscheiden kann, ob er lieber über Sartre oder Sartre promovieren soll. Dieser Mann also ist reif für die Anstalt. Als Pressechef der Klinik soll er die Kommunikation nach außen und innen steuern. Das kann, nein, muss heiter werden.

Pelzig, der Georg Schramm nachfolgt, ist keiner, der sich sagen lässt, was er zu tun hat. Konflikte mit dem Anstaltsleiter, Urban Priol, sind programmiert. "Er ist Grünen-Wähler, ich bin Wechselwähler. Er ist sehr schnell. Ich gehe gerne mal ins Grundsätzliche", sagt Barwasser. Gelegentlich kommt es dabei vor, dass er sich im Labyrinth seiner Gedanken verrennt.