Die Beratung für Kinder, Jugendliche und Familien bei Problemen in der Erziehung ist ein Schwerpunkt im Kreisdiakonieverband Esslingen. Mit einem Film macht dieser auf das Angebot aufmerksam.

Esslingen/Filderstadt - Die Psychologischen Beratungsstellen (PBS) des Esslinger Kreisdiakonieverbands sind ins Filmgeschäft eingestiegen. Seit gestern ist auf dessen Homepage ein Streifen abrufbar, der die Arbeit der beiden Beratungsstellen in Esslingen und auf den Fildern in Szene setzt. Im Mittelpunkt der Sequenz steht die „Erziehungsberatung für Kinder, Jugendliche und Familien“, die auch in der täglichen Arbeit der Psychologen und Sozialpädagogen einen Schwerpunkt bildet. Eberhard Haußmann, der Geschäftsführer des Diakonieverbands, hat in einem Pressegespräch erklärt, dieses neue Format solle Menschen „Mut machen, mit ihren Problemen und Sorgen offen umzugehen und sich Hilfe zu suchen“. Zudem solle damit eine „jüngere Zielgruppe“ angesprochen werden, wenngleich der Film mit einer Länge von vier Minuten und 15 Sekunden dafür eigentlich zu lang sei, wie er mit einem Schmunzeln anmerkte.

 

Jährlich bis zu 1400 Beratungen

Werbung muss für das Angebot, das in Esslingen seit 40, und in Filderstadt seit 39 Jahren besteht, eigentlich nicht gemacht werden. Pro Jahr kämen in beide Beratungsstellen jeweils rund 1000 Menschen, die von Sorgen und Nöten geplagt würden, sagt Elisabeth Rümenapf, die Leiterin der PBS Filder. Tatsächlich kämen dann jeweils 600 bis 700 Beratungen jährlich zustande. Wobei die Erziehungsberatung mit 52 Prozent in Esslingen und 72 Prozent im Filderraum einen hohen Stellenwert besitze. Sie würden beispielsweise bei Schulversagen, bei Mediensucht, Ängsten, Depressionen oder Suizidgedanken in Anspruch genommen.

Die Probleme seien in ihrer Schwere von völlig unterschiedlicher Art, sagt Elisabeth Rümenapf. Beispielsweise habe sich ein Ehepaar mit einer viereinhalb Jahre alten Tochter beraten lassen, weil im Kindergarten erklärt worden sei, das Mädchen könne aufgrund seines Entwicklungsstandes möglicherweise nicht mit sechs Jahren eingeschult werden. Recht schnell hätten die besorgten Eltern beruhigt werden können. Denn das Kind sei eben auf dem Stand einer Viereinhalbjährigen gewesen und es sei davon auszugehen, dass es in eineinhalb Jahren durchaus einer Einschulung gewachsen ist.

Es gibt auch schwerere Fälle, in denen Missbrauch eine Rolle spiele oder auch Ängste der Kinder. Wie etwa jene eines Achtjährigen, der mit seinen Eltern in den Raum Esslingen gezogen war und sich nicht recht in seiner neuen Umgebung integrieren konnte. Die Angst zu versagen und jene, seine Eltern könnten sich scheiden lassen, sowie die familiäre Belastung durch die Renovierung des Hauses hatten den Jungen aus der Bahn geworfen, berichtet Dayena Wittlinger, die die PBS in Esslingen leitet. Durch die Beratung hätten Vater, Mutter und Sohn wieder zueinander gefunden, mehr Zeit miteinander verbracht, und der Achtjährige habe sich besser integriert.

Beratungsstellen genießen einen „guten Ruf“

Die Psychologischen Beratungsstellen des Kreisdiakonieverbands genießen einen „guten Ruf“, sagt Eberhard Haußmann. Denn viele Menschen wenden sich lieber an einen freien Träger als an eine behördliche Beratungsstelle wie die des Landkreises. Und so halte sich die Zahl der Beratungen, die in Esslingen und in Filderstadt mit jeweils 4,5 Personalstellen angeboten werden, „stramm auf hohem Niveau“.