Mit Texten, Videoproduktionen und Bildern nähern sich Jugendliche dem Thema an. Die Beschäftigung damit ist auch ein Spagat zwischen verschiedenen Kulturen. Die Ausstellung im Komma dauert bis zum 11. Dezember.

Esslingen - „Heimat?“ – schon das Fragezeichen im Titel der Ausstellung, die am Freitagabend im Esslinger Komma eröffnet worden ist, legt nahe, dass es für den Begriff Heimat keine einfache Definition gibt. Rund 40 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 19 Jahren haben sich über ein Jahr hinweg mit vielen Facetten des Themas auseinandergesetzt. Dabei ist deutlich geworden, dass geografische Bezüge zwar meist wichtig, jedoch längst nicht allein ausschlaggebend sind für die Ausbildung von Identität.

 

Grenzgänger zwischen den Kulturen

„Heimat – das können Freunde sein, Einstellungen, eine Philosophie, das eigene Ich, und zunehmend finden Jugendliche Heimat auch in virtuellen Räumen“, schildert die Projektbetreuerin Antonia Jaksche ihre Erfahrung mit den Teilnehmern, die kulturelle Wurzeln auch in anderen Ländern haben. Der Vater von Ässia Boukhatmi beispielsweise stammt aus Algerien, die Mutter aus Deutschland. Vor der Videokamera haben Vater und Tochter darüber gesprochen, was Heimat ausmacht und was die kulturellen Unterschiede zwischen dem Maghreb und Mitteleuropa sind.

Das Ergebnis der Diskussion zwischen Vater und Tochter ist kein schlichtes Schwarz-Weiß-Bild. Ässia Boukhatmi weiß die Vorzüge beider Länder zu würdigen. Hier das deutsche Bildungssystem, individuelle Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten für Mädchen, dort der algerische Way of Life. „Ich finde auch das Leben in Algerien sehr schön – auch wenn der Wohlstand nicht so groß ist. Dafür sind die Menschen dort nicht so sehr die Sklaven von Zeit und Geld“, sagt die 18-Jährige.

Einzelschicksale als Rap vertont

Das Projekt ist auf mehreren, gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelten Modulen aufgebaut. In einer Schreibwerkstatt etwa entstanden Texte, die dann als Rap vertont wurden. Dabei offenbaren sich Schicksale von Flucht und Vertreibung manchmal auf ebenso schlichte wie anrührende Art. „Mama sagt, wir sollen unsere Koffer packen. Ich habe ihr gesagt, dass ich gar nicht weg will, das hier ist doch meine Heimat“, schrieb ein Junge.

Graffiti, Gemälde, Texte und Videos ergeben ein buntes Kaleidoskop von Kunst- und Aktionsformen. Letztlich ist auch das Komma als ein ergänzendes Zuhause für die Jugendlichen eine Art von Heimat, was in einem Song der Komma Kids am Besten greifbar wird: „Komm, komm, komm zum Komma“ singt die Band und legt dabei auch eine Liebeserklärung an das Haus ab.