Noch nie sind so viele Menschen zum Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt gekommen wie in diesem Jahr. Nicht nur die Gastronomie hat durch den Besucherstrom gute Geschäfte gemacht, sondern auch der Einzelhandel.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Michael Metzler hat sogar die Universität Tübingen bemüht: Das Ergebnis ihrer Umfrage hat den Chef des Esslinger Stadtmarketings (EST) jedoch erstaunt. Die allermeisten Menschen, die das Wort „Esslingen“ hören, setzen automatisch „Mittelalter- und Weihnachtsmarkt“ dazu. So sehr ist das vierwöchige Spektakel, das am Sonntag endet, zum Markenzeichen der Stadt geworden.

 

Zum einen sei es das Wetter gewesen, zum anderen die große Medienresonanz, die so viele Besucher wie noch nie zum Mittelaltermarkt gebracht habe, sagt Michael Metzler bei der Bilanzpressekonferenz. Durch ihre nachhaltige Werbekampagne in Zeitungen, beim Radio und im Fernsehen hat die EST zwei Million Menschen erreicht.

Besucher aus Asien und Nordamerika

Etwa eine Million Menschen aus aller Welt sind nach Esslingen gekommen. Die EST verzeichnete in diesem Jahr nicht mehr nur Besucher aus Spanien, Frankreich, Italien und der Schweiz, sondern erstmals auch eine große Anzahl von schaulustigen Käufern aus Asien und Nordamerika.

Der Marktarchitekt Jörg Schall hat das Konzept verändert, damit der Markt die mehr als 30 000 Besucher täglich überhaupt fassen konnte. Statt wie die Jahre zuvor eine große Mittelachse mit kleinen und schrägen Seitengässchen, hat er heuer zwei Mittelachsen gebaut und eine Art Ringstraße, auf der sich die Besucher verteilen sollten: Freilich, wer an den Wochenenden kam, der fühlte sich trotzdem noch wie ein Korken in einer Weinflasche.

Gerhard Gorzellik, der Esslinger Ordnungsamtsleiter, hat des Andrangs wegen sein Sicherheitskonzept nicht nur planerisch umgestellt, sondern auch gleich praktisch erprobt. Mit einem Feuerwehrauto hat das Ordnungsamt getestet, ob man auch wirklich alle Stände des Marktes anfahren kann. Und siehe da , es hat geklappt.

Gute Geschäfte auch für den Einzelhandel

Überhaupt ist das Ordnungsamt froh um die friedliche und heitere Stimmung, die auch am Abend oder am Wochenende wenn es voll wurde, in ganz Esslingen herrschte. Besondere Kriminalität verzeichnet das Ordnungsamt keine. Michael Metzler freut sich besonders, dass durch den regen Besucherstrom nicht nur die Gastronomie gute Geschäfte gemacht habe, sondern auch die Einzelhändler.

Warum der Esslinger Markt in den letzten Jahren diese beinahe schwindelerregende Entwicklung gemacht hat, begründen die Veranstaltungsleiterin Petra Pfeiffer und der künstlerische Leiter Jacek Ziemba mit dem kontinuierlichen Angebot der mittelalterlichen Handwerkskunst und der Kleinkunst. „Es geht uns nicht darum, die Leute einfach zu beschallen“, sagt Ziemba, „wir wollen auch Familien und feinsinnigen Menschen ein Angebot machen.“ So hätten mehr als 50 Künstler und Gaukler, darunter die bekannten Stelzenläufer, der feuerspuckende Derwisch oder die mittelalterlichen Kirchenmusiker beigetragen, die es so auf keinem anderen Markt zu sehen und zu hören gebe.