Bei der Pflege von Streuobstwiesen, Tümpeln und Trockenmauern hat die Stadt jetzt viele organisierte Mitstreiter.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Die Gelbbauchunke und die Wechselkröte werden sich freuen: Die Stadt Esslingen ist jetzt auch ein Mitglied im Landschaftserhaltungsverband (LEV) Kreis Esslingen. Das beschloss der Technische Ausschuss der Stadt Esslingen in seiner jüngsten Sitzung.

 

Abstrakt gesprochen dient der Verband der Entwicklung von Natur und Landschaft im Konsens. Deswegen setzt sich der Vorstand paritätisch aus Interessenvertretern des Naturschutzes, der Land- und der Forstwirtschaft sowie der Kommunalpolitik zusammen. Er ist gemeinnützig und hat keine behördlichen Befugnisse.

Rund 27 000 Hektar sind Natura-2000-Gebiete

Konkret hat der Verein jetzt für Esslingen zwei Projekte angeschoben: Er pflegt die Tümpel in der Nonnenklinge, um die Lebensräume für die Gelbbauchunke und die Wechselkröte zu erhalten, und die Helfer sind für die Pflege der städtischen Streuobstwiesen zuständig.

Doch blickt die Stadt auch in die Zukunft. Die Verwaltung erhofft sich vom Verein Unterstützung bei der Schafweide und bei den Trockenmauern in den Esslinger Weinbergen. Im Landkreis hilft der Verein den Besitzer von Natura-2000-Biotopen und unterstützt sie bei Natura-Managementplänen. Dabei verfügt der Kreis Esslingen über große Natura-2000 Gebiete, davon sind 18 000 Hektar Vogelschutzgebiet und 9000 Hektar Biotope nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. 34 Kommunen sind im Landschaftserhaltungsverband Esslingen, zwölf Verbände und Vereine und eine Privatperson. Er hat eine Geschäftsstelle im Landratsamt, der Geschäftsführer ist Uwe Hiller.

Genau 33 Landschaftsschutzverbände gibt es in Baden-Württemberg, der erste entstand im Jahr 1991 im Kreis Emmendingen. Der Esslinger Verband wurde allerdings erst vor zwei Jahren gegründet als einer der letzten in Baden-Württemberg. Im Ausschuss rätselten die Mitglieder über die Verzögerung, Eine Antwort darauf gibt jetzt Peter Keck, der Pressesprecher des Landratsamtes: „Wir waren mit dem Umweltzentrum und unseren beiden Naherholungsvereinen bereits sehr gut im Bereich Landschaftsschutz aufgestellt“, sagt der Pressesprecher.

Ziel ist es, an Fördergelder zu kommen

Allerdings musste die Kreisverwaltung einsehen, dass viele Fördergelder über die LEVs in Baden-Württemberg verteilt werden und kam deswegen an einem Landschaftserhaltungsverband nicht mehr vorbei. Denn der LEV bietet nicht nur für Lurche und andere Amphibien seine Vorteile. Ziel der Arbeit im Verein ist es, dass Schäfer, Land- und Forstwirte deutlich mehr Fördergelder bekommen als bisher. Zahlen muss die Stadt Esslingen aber auch, etwa 1000 Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr, die bereits im Haushalt eingestellt sind.