Das Unentschieden der DFB-Elf gegen Polen war gewiss kein Spiel, an das man sich noch lange erinnern wird. Familie Bukor sieht das anders. Grund ist ein ganz besonderer Gast, der vorbeischaute.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Er kann sich lässig zurücklehnen und ein Bier trinken. Denn er hat ihn schon, den Europameistertitel. Die, die rennen, träumen noch davon. Am Donnerstagabend hat der Ex-Fußball-Profi Thomas „Icke“ Häßler, der mit der Nationalelf 1990 Welt- und 1996 auch Europameister wurde, bei Familie Bukor und deren Freunden in Zazenhausen im Garten Fußball geguckt. Mit Gartenzwergen, Grillgut und Kartoffelsalat. Warum ist der heute 50-Jährige für ein so abgelegenes Gartenfest extra aus seiner Heimat Berlin gekommen?

 

Weil Silvia Bukor ihn „gewonnen“ hat, wie sie sagt. Die 54-Jährige hatte bei einem EM-Gewinnspiel beim Südwestrundfunk (SWR) mitgemacht – und die Redaktion mit ihrem Motivationsschreiben überzeugt. Denn die Bukors laden im Freundeskreis schon seit 30 Jahren zum gemeinsamen Fußballgucken ein. Die bunte, generationenübergreifende Truppe hat ihre Fanclubräumlichkeiten seit Jahrzehnten immer weiter ausgebaut. „Anfangs haben wir noch mit einem Stromaggregat hantiert und 200 Meter Kabel gelegt“, sagt Silvia Bukor, „heute ist alles besser ausgebaut, und wir gucken mit dem Beamer.“ So viel Leidenschaft war überzeugend, und schon eine knappe Stunde vor Anpfiff kam er dann, der „Icke“.

Den Fans so nah wie selten

Ganz ohne Starallüren, wie das bei Gartenpartys so üblich ist, fragte der Promi erst mal nach einem Bier und mischte sich dann unter die Fans. „Wenn ich Fußball gucke, schimpfe ich auch mal kurz“, warnte er die Gäste der Bukors gleich mal augenzwinkernd vor. Und obwohl es dazu bei dem tor- wie trostlosen Unentschieden die eine oder andere Gelegenheit gab, war die Stimmung gut – und die wandelnden Fußballlexika im Bekanntenkreis der Bukors verstehen es mindestens genauso gut, sich leidenschaftlich aufzuregen. „Wir werden uns mit Freude an den Abend erinnern“, sagt Silvia Bukor.

Klar, dass man einen Europameister angesichts einer überschaubaren Leistung der Nationalelf fragt, ob er es besser gemacht hätte. „Das sind Zeiten, die man nicht miteinander vergleichen kann“, weicht Häßler professionell aus. Feststehen dürfte: So nah wie heute ist er seinen Fans während seiner Profikarriere sicher selten gekommen.