Die Stadtbibliothek im Stuttgarter Europaviertel ist ein Publikumsmagnet. Doch der markante Würfelbau ist nicht ganz frei von Macken. Deren Behebung zieht sich hin.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Anfang dieser Woche ist damit begonnen worden, einen der Eingänge zur Stadtbibliothek am Mailänder Platz mit neuen Türen zu versehen. Die Zugänge hatten sich als eine der Schwachstellen des 70 Millionen Euro teuren Neubaus im Europaviertel erwiesen, der im Oktober 2011 eröffnet worden war. Statt durch Flügeltüren gelangen Besucher der Bücherei zumindest an deren Westseite künftig durch Schiebetüren ins Innere des  markanten Würfelbaus. Die Arbeiten ziehen sich bis Mitte November hin, wie Gregor Gölz vom städtischen Hochbauamt auf Nachfrage erklärt. In dieser Zeit müssen sich Besucher der Bücherei neue Wege suchen. Nur die Rückgabebox direkt neben dem gespeerten Zugangs ist auch während der Bauarbeiten zugänglich.

 

Automatische Türen auf Handbetrieb umgestellt

Damit wird ein Mangel behoben, der nicht nur ärgerlich war, sondern sich auch als gefährlich entpuppte. Dass die Türen bei starkem Wind kaum mehr unter Kontrolle zu halten sind, musste eine Frau leidvoll erfahren. Sie klemmte sich ihre Hand ein und musste ärztlich behandelt werden. Im Sommer 2012 schließlich sah sich die Stadt gezwungen, vier der sich eigentlich automatisch öffnenden und schließenden Türen auf Handbetrieb umzustellen.

Der Austausch der Zugänge ist allerdings eine kostspielige Angelegenheit. Pro erneuertem Eingang werden 200 000 Euro fällig. Kosten, auf denen die Stadt sitzen bleibt. Weder vom Architekten, dem Südkoreaner Eun Young Yi, noch von den am Bau beteiligten Firmen war etwas zu holen. Das notwendige Geld für den aktuellen Umbau stammt aus dem Etat des städtischen Liegenschaftsamts.

Umbau war früher im Jahr geplant

Ursprünglich hätten die Handwerker schon deutlich früher im Verlauf des Jahres 2015 anrücken sollen. Das sei die Hoffnung der Stadt gewesen, sagt Gölz, der aber von „intensiven Gesprächen“ während der Planungsphase des Umbaus spricht. Daher habe alles etwas länger gedauert als ursprünglich gehofft. Die nun eingebauten Türen fahren automatisch zur Seite, wenn ein Besucher das Gebäude betreten und verlassen möchte. Die beweglichen Abschnitte fahren dabei hinter fest installierte Teile im Eingangsbereich. Die sich öffnenden Türen hinter der Fassade verschwinden zu lassen und damit den Eingangsbereich in seiner gesamten Breite frei zu geben, war aus technischen Gründen nicht möglich.

Die 600 000 Euro, die für die verbleibenden drei Eingänge noch zu berappen wären, hat die Stadtverwaltung als Bedarf für die nun beginnenden Haushaltsberatungen angemeldet. Der Posten findet sich allerdings nicht auf der von Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) vorgelegten Vorschlagsliste, die Grundlage für die Etatberatungen im Gemeinderat ist. In deren Verlauf haben die Stadträte aber die Möglichkeit, das Vorhaben trotzdem mit städtischem Geld zu bedenken. Erstmals diskutieren die Kommunalpolitiker am 9. November über den Doppelhaushalt, der Beschluss über das umfangreiche Zahlenwerk ist für den 18. Dezember vorgesehen.