Noch immer lauern nicht gezündete Bomben aus dem Krieg unsichtbar in der Erde. Meistens werden die tückischen Blindgänger rechtzeitig entdeckt. Am Freitag jedoch brachte einer Tod und Zerstörung.

Noch immer lauern nicht gezündete Bomben aus dem Krieg unsichtbar in der Erde. Meistens werden die tückischen Blindgänger rechtzeitig entdeckt. Am Freitag jedoch brachte einer Tod und Zerstörung.

 

 Euskirchen - Die Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Freitag in Euskirchen einen Baggerfahrer getötet und 13 Menschen verletzt. Welche Art von Sprengkörper detonierte, war zunächst nicht eindeutig festzustellen. Zwei Menschen wurden schwer, elf leicht verletzt, wie die Polizei berichtete. Der Baggerfahrer war bei dem Unglück in der Nähe von Bonn mit dem Umschichten von Bauschutt auf einem Gewerbegelände beschäftigt, als sich die Explosion ereignete.

"Das war eine gewaltige Druckwelle", sagte Polizeisprecher Norbert Hardt. Der schwere Bagger wurde erheblich beschädigt, Autos in der näheren Umgebung demoliert. Scheiben barsten, Dachziegel wurden weggefegt. Im Kurzmitteilungsdienst Twitter wurde von einer Druckwelle berichtet, die noch in großer Entfernung zu spüren gewesen sei. Noch 400 Meter weit habe es Schäden gegeben, sagte Hardt.

Was explodierte da genau?

Experten vor Ort vermuteten, dass eine Luftmine explodiert sei. Zwischenzeitlich hatte die Düsseldorfer Bezirksregierung es offen gelassen, ob es sich um eine Weltkriegsbombe handelt. Luftminen sollten im Krieg in größerer Höhe explodieren, vor allem um Dächer vor dem Abwurf von Brandbomben zu zerstören.

Der Bauschutt in Euskirchen sollte sicherheitshalber nach weiterem Sprengstoff durchsucht werden. Dass nicht explodierte Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden, gehört an Rhein und Ruhr zum Alltag. In der Regel werden die Blindgänger aber bei systematischen Suchen rechtzeitig entdeckt, vor allem durch die Auswertung von Luftbildern.

Fast immer geht es glimpflich ab, und die Sprengkörper werden entschärft - allein in Nordrhein-Westfalen viele Hunderte im Jahr. Allerdings hat es auch bei diesen gefährlichen Einsätzen schon Zwischenfälle gegeben, zumal wenn die Experten die Bomben nicht entschärfen können, sondern kontrolliert sprengen müssen.

Nur sehr selten explodieren Blindgänger, ohne entdeckt worden zu sein wie vermutlich jetzt in Euskirchen. Vor gut sechs Jahren wurde bei Aschaffenburg (Bayern) ein Bauarbeiter getötet, als eine Fräsmaschine bei Arbeiten auf einer Autobahn eine Fünf-Zentner-Bombe explodieren ließ.