Trotz aller Warnungen hat die Industrie die giftige Chemikalie über viele Jahre eingesetzt. Die Stoffe in der EU zu verbieten ist richtig, streng definierte Ausnahmen wären aber sinnvoll, meint Korrespondent Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Pfas-Chemikalien sind wahre Alleskönner. Sie sind wasser- und schmutzabweisend, säureresistent, druck- und hitzebeständig. Sie können aber auch krank machen und sind in der Umwelt praktisch nicht abbaubar. Allein aus diesem Grund scheint es sinnvoll, dass die EU nun diese sogenannten Ewigkeitschemikalien verbieten will. Doch der Widerstand in der Industrie ist riesig. Allerdings haben die Unternehmen das rigorose Vorgehen der EU geradezu provoziert. Seit Jahrzehnten wissen die Hersteller etwa vom Krebsrisiko durch Pfas. In den vergangenen 20 Jahren wiesen Forschende Rückstände der Chemikalie in Böden, Tieren, Pflanzen und auch im Blut vieler Menschen nach. Passiert ist aber herzlich wenig.

 

Erst jetzt beginnen etwa die Hersteller von Outdoor-Jacken ihre Produkte umzustellen und verzichten auf den Einsatz der giftigen Stoffe. Dasselbe gilt für viele andere Industriebereiche. Die von der EU gewählte Schocktherapie scheint also zu wirken.

Dennoch sollte Brüssel auch in diesem Fall Augenmaß walten lassen. In einigen wenigen Bereichen wäre ein Pfas-Verbot im Moment kaum umzusetzen. In der Medizintechnik etwa werden in hochspeziellen Geräten wie Endoskopen kleinste Dichtungen eingesetzt, in denen diese per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen verwendet werden und nicht einfach ausgetauscht werden können. Sinnvoll wäre es, in diesen sehr eng definierten Einsatzfeldern vorerst Ausnahmen zuzulassen. Erklärtes Ziel muss allerdings bleiben, eines Tages ganz auf den Einsatz der giftigen Ewigkeitschemikalie zu verzichten.