Ex-Staatsminister Murawski Wettlauf um Orden für Grünen
Er war Winfried Kretschmanns wichtigste Stütze: Ex-Staatskanzleichef Klaus-Peter Murawski. Nun bekommt er einen Orden des Landes – zwei Wochen nach einer Ehrung durch Bayern.
Er war Winfried Kretschmanns wichtigste Stütze: Ex-Staatskanzleichef Klaus-Peter Murawski. Nun bekommt er einen Orden des Landes – zwei Wochen nach einer Ehrung durch Bayern.
Stuttgart - Wenn Winfried Kretschmann an diesem Freitag im Stuttgarter Neuen Schloss die Verdienstorden des Landes verleiht, trifft er auf einen alten Vertrauten: Geehrt wird neben anderen auch Klaus-Peter Murawski (71), der frühere Chef seiner Staatskanzlei. Bis heute vermisst der Ministerpräsident den Ex-Staatsminister, der 2018 aus gesundheitlichen Gründen ausschied. Niemand war für ihn vergleichbar wichtig, als Verwaltungsmanager, Berater und Impulsgeber.
Gleichwohl kam ihm ein anderer Landeschef bei der Ehrung Murawskis zuvor: Bereits vor zwei Wochen verlieh Markus Söder (CSU) ihm in München den bayerischen Verdienstorden. Mit der Aufnahme in „Bayerns exklusivsten Club“ (Söder) – eine Anspielung auf die limitierte Zahl der Empfänger – wurde der gebürtige Erfurter für sein politisches Lebenswerk ausgezeichnet. Begonnen hatte dies einst im Freistaat, zunächst als FDP-Fraktionschef und dann als Grünen-Bürgermeister in seiner Wahlheimat Nürnberg. Dort blieb Murawski auch wohnen, als er 1996 ins Stuttgarter Rathaus wechselte – zuständig auch für Krankenhäuser – und 2011 in die Staatskanzlei. Eine frühere Kollegin von dort wurde übrigens mit ihm geehrt: die aus dem Allgäu stammende heutige Kultusministerin Theresia Schopper, einst Grünen-Chefin und Abgeordnete in Bayern. „Dieser bayerische Export ist ein Gewinn für Baden-Württemberg“, hieß es in der Laudatio. Das gilt wohl für beide.
Stolz präsentierte Murawski das blau-weiße Verdienstkreuz auf Facebook – und erhielt hundertfach Glückwünsche dazu. Tenor: das habe er wirklich verdient. Nur Boris Palmer konnte sich ein Frotzeln nicht verkneifen: Wenn die Bayern ihn dekorierten, könnte man fast fragen, ob er die Interessen Baden-Württembergs „ausreichend vertreten“ habe. Nicht nur für Kretschmann dürfte daran kein Zweifel bestehen – der Orden ist seine Antwort.