Ex-Staatsminister Murawski Wettlauf um Orden für Grünen

Von Markus Söder ausgezeichnet: Klaus-Peter Murawski Foto: Lennart Preiss/Bayerische Staatskanzlei/Lennart Preiss

Er war Winfried Kretschmanns wichtigste Stütze: Ex-Staatskanzleichef Klaus-Peter Murawski. Nun bekommt er einen Orden des Landes – zwei Wochen nach einer Ehrung durch Bayern.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Wenn Winfried Kretschmann an diesem Freitag im Stuttgarter Neuen Schloss die Verdienstorden des Landes verleiht, trifft er auf einen alten Vertrauten: Geehrt wird neben anderen auch Klaus-Peter Murawski (71), der frühere Chef seiner Staatskanzlei. Bis heute vermisst der Ministerpräsident den Ex-Staatsminister, der 2018 aus gesundheitlichen Gründen ausschied. Niemand war für ihn vergleichbar wichtig, als Verwaltungsmanager, Berater und Impulsgeber.

 

„Bayerischer Export als Gewinn“

Gleichwohl kam ihm ein anderer Landeschef bei der Ehrung Murawskis zuvor: Bereits vor zwei Wochen verlieh Markus Söder (CSU) ihm in München den bayerischen Verdienstorden. Mit der Aufnahme in „Bayerns exklusivsten Club“ (Söder) – eine Anspielung auf die limitierte Zahl der Empfänger – wurde der gebürtige Erfurter für sein politisches Lebenswerk ausgezeichnet. Begonnen hatte dies einst im Freistaat, zunächst als FDP-Fraktionschef und dann als Grünen-Bürgermeister in seiner Wahlheimat Nürnberg. Dort blieb Murawski auch wohnen, als er 1996 ins Stuttgarter Rathaus wechselte – zuständig auch für Krankenhäuser – und 2011 in die Staatskanzlei. Eine frühere Kollegin von dort wurde übrigens mit ihm geehrt: die aus dem Allgäu stammende heutige Kultusministerin Theresia Schopper, einst Grünen-Chefin und Abgeordnete in Bayern. „Dieser bayerische Export ist ein Gewinn für Baden-Württemberg“, hieß es in der Laudatio. Das gilt wohl für beide.

Frotzelei von Boris Palmer

Stolz präsentierte Murawski das blau-weiße Verdienstkreuz auf Facebook – und erhielt hundertfach Glückwünsche dazu. Tenor: das habe er wirklich verdient. Nur Boris Palmer konnte sich ein Frotzeln nicht verkneifen: Wenn die Bayern ihn dekorierten, könnte man fast fragen, ob er die Interessen Baden-Württembergs „ausreichend vertreten“ habe. Nicht nur für Kretschmann dürfte daran kein Zweifel bestehen – der Orden ist seine Antwort.

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