Seit knapp fünf Jahren gibt es am Löwen-Platz in Weilimdorf einen vermeintlichen Haltepunkt. Was steckt hinter der Geisterhaltestelle?
Am Löwen-Platzim Stuttgarter Stadtteil Weilimdorf herrscht meist reges Treiben. Neben einigen Geschäften und Restaurants fahren hier auch die Stadtbahnlinien U6 und U16 sowie die Buslinien 90 und N3.
Doch der Haltestellen-Aufbau an der Solitudestraße auf dem Löwen-Platz hat seit seiner Existenz gar keine Funktion. Warum ist das so?
Wetterschutz mit Dach und Glas, Werbetafeln, Sitzbänke und ein Mülleimer wecken den Anschein, dass hier ein Bus hält.
Die „echten“ Haltestellen sind allerdings weniger gut ausgebaut und befinden sich nur wenige Meter weiter entfernt. Einmal in der Solitudestraße vor der Postfiliale (Linie 90 Richtung Korntal Bf), einmal in der Glemsgaustraße vor der Seelachsschule (Linie 90 Richtung Giebel). Diese machen dagegen nur durch eine Anzeigetafel samt Fahrplanaushang auf sich aufmerksam.
Gemeinsam mit der „falschen“ Haltestelle bilden sie also eine Art „magische Haltestellen-Dreieck“, dem sich bloß eine Buslinie zuordnen lässt.
Vor knapp fünf Jahren wurde der Löwen-Platz nach einer umfassenden Sanierung eingeweiht. Für die damalige Umgestaltung des Platzes wurde das Geld bereits 2016 vom Gemeinderat bereitgestellt – rund 550 000 Euro. Für einen möglichen Kreisverkehr an der Kreuzung Solitudestraße/Pforzheimerstraße hat das damalige Budget aber nicht gereicht.
Trotzdem wurde beschlossen, die Bushaltestelle im Voraus zu bauen, um auf den Umbau der Straßenkreuzung vorbereitet zu sein. Durch einen Kreisverkehr wären zwei der vier Spuren auf der Solitudestraße nicht mehr nötig, weil die Abbiegespuren wegfallen würden. So könnte der Bus die rechte Spur vor der schon gebauten Haltestelle alleine beanspruchen.
Die Haltestelle ist nicht in Vergessenheit geraten, sondern Puzzleteil weiterer Umbau- und Sanierungsmaßnahmen rund um den Löwen-Markt. „Momentan werden Gutachten für die Umgestaltung der Pforzheimer Straße geprüft. Diese ist gekoppelt an die Umgestaltung der Straßenführung, zu der auch der Kreisverkehr gehört“, sagt Julian Schahl, Bezirksvorsteher des Bezirksamt Weilimdorf.
Im April werde er einen Termin mit den Fachämtern haben, das Gutachten werde im Mai abgeschlossen sein. „Da sind einfach viele Faktoren die berücksichtigt und überprüft werden müssen und das dauert seine Zeit“, so Schahl.
Bestellt und nicht abgeholt bleibt die „Fake“-Haltestelle demnach trotzdem noch für einige Zeit. Doch egal wann die weiteren Baumaßnahmen beginnen: die Bushaltestelle steht bereit.
