Über Jahre hinweg sollen sie Frauen in ein Haus nach Höxter in Ostwestfalen gelockt und schwer missbraucht haben. Zwei der Opfer starben. Nun klagt die Staatsanwaltschaft ein Paar wegen Mordes an.

Paderborn/Höxter - Nach den tödlichen Misshandlungen von zwei Frauen in einem Haus im ostwestfälischen Höxter hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes durch Unterlassen erhoben. Das Landgericht Paderborn bestätigte am Mittwoch den Eingang der Klageschrift gegen den 46-jährigen Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. (47). Zusätzlich wirft die Staatsanwaltschaft der Angeklagten versuchten Mord und Körperverletzung in fünf Fällen vor. Wilfried W. muss sich außerdem wegen Körperverletzung in 30 Fällen verantworten.

 

Als Höchststrafe droht den beiden damit lebenslange Haft. Das Paar hatte den Ermittlungen zufolge über Jahre mindestens acht Frauen mit Kontaktanzeigen in das Haus nach Höxter-Bosseborn gelockt und sie zum Teil schwer misshandelt. Nach dem Tod eines Opfers am 22. April 2016 wurde das Paar festgenommen: Die beiden hatten zuvor versucht, eine durch die Misshandlungen schwer verletzte Frau zurück in deren Wohnung nach Niedersachsen zu bringen. Eine Autopanne durchkreuzte diesen Plan und das Paar flog auf. Das Opfer starb wenig später im Krankenhaus.

Körperlich misshandelt und um hohe Geldsummen gebracht

Bereits 2014 soll ein Opfer ums Leben gekommen sein. Nachdem Annika F. aus Niedersachsen zu Tode gequält wurde, sollen die Angeklagten die Überreste der Leiche in einem Kachelofen auf dem Gehöft in Höxter verbrannt haben. Nach Aussage von Angelika W. soll das Paar die Asche anschließend am Rand der nahegelegenen Straße verstreut haben. Leichenspürhunde hatten bei einer Suche nach den Überesten allerdings nicht angeschlagen. Nach einem Abgleich von DNA-Spuren war die Kriminalpolizei sich aber sicher, dass beide Opfer in dem Haus in Höxter waren.

Das beschuldigte Paar soll bei den tödlichen Quälereien einzelne Opfer nicht nur körperlich misshandelt, sondern auch um größere Geldsummen gebracht haben. Die Sonderkommission war auf rund 100 000 Euro gestoßen, die die Tatverdächtigen von ihren Opfern erhalten haben sollen. Außerdem fanden die Ermittler etwa 20 Mobiltelefone.

Während Angelika W. von Anfang an mit den Ermittlungsbehörden kooperiert und umfassend ausgesagt hat, bestreitet Wilfried W. seinem Anwalt zufolge bis heute die ihm von seiner Ex-Frau zugeschriebene Rolle. Er habe an den Misshandlungen nicht mitgewirkt.