Seit zehn Jahren gibt es in Stuttgart-Möhringen das ehrenamtlich gestaltete Magazin „Knickbein“. Nun ist erst einmal Schluss. Wir haben mit den Redakteuren gesprochen und sie gefragt, warum und wie es weitergeht.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Eigentlich ist es ein Grund zum Feiern: Das Möhringer Familienmagazin „Knickbein“ ist zehn Jahre alt. Das ehrenamtliche Team nimmt den runden Geburtstag zum Anlass, um zurückzublicken. Im aktuellen Heft erfährt der Leser, warum das Magazin „Knickbein“ heißt und wie es einst entstand. „Aber leider gibt es nicht nur Grund zum Feiern“, schreibt Anna Schweighardt im Vorwort des aktuellen Hefts und ergänzt: „Denn dies ist die letzte Ausgabe von ‚Knickbein’. Nach sechs Jahren als Chefredakteurin verabschiede ich mich von Ihnen. Da sich keine Nachfolge für mich gefunden hat, sagt nun die ganze Redaktion Adieu.“

 

Zum festen Kern der Redaktion gehörten zuletzt sieben junge Frauen. Sie investierten viel Zeit und Arbeit in ihr Hobby. Die meisten Stunden kamen aber bei Schweighardt zusammen. Die genaue Zahl lasse sich nur schwer abschätzen, sagt sie. Etwa 100 pro Ausgabe seien es wohl gewesen, pro Jahr erschienen zwei Ausgaben. „Es muss jemanden geben, bei dem die Fäden zusammenlaufen – jemand, der alles organisiert“, sagt Schweighardt. Für sie persönlich sei das mittlerweile zu zeitaufwendig. Und vielleicht sei sie auch ein wenig amtsmüde. „Ich bin aus der Sache rausgewachsen. Meine Kinder sind jetzt groß“, sagt Schweighardt.

Das Magazin entstand in einem Kindergarten

Seit 2007 arbeitete sie bei „Knickbein“ mit. Das war jenes Jahr, als „Knickbein“ den Kindergarten verließ. Denn das erste Heft erschien bereits 2002. Damals war es aber eine reine Kindergarten-Zeitung. Denn gegründet wurde das Magazin von Eltern, deren Kinder in der Einrichtung am Winterlinger Weg betreut wurden. Dort ist auch der Namensgeber der Zeitschrift zu Hause. Denn „Knickbein“ ist der Name der grünen Handpuppe, welche die Mädchen und Jungen in der Kita bis heute zur Kinderrunde zusammenruft.

Zehn Jahre lang informierten die ehrenamtlichen Redakteure über Kindergärten, Schulen, Spielplätze, Sportangebote und viele weitere Dinge, die für Familien interessant sind. Mit einer Auflage von etwa 3500 Exemplaren erreichte das kostenfreie Magazin fast alle Kinder, Eltern und viele andere Interessierte in Möhringen, Sonnenberg und im Fasanenhof.

Das Ende ist vielleicht ein neuer Anfang

In der letzten Ausgabe, die an diesem Freitag erscheint, bedanken sich einige Erzieher, Lehrer und Rektoren für das jahrelange Engagement. Auch die Möhringer Bezirksvorsteherin Evelyn Weis schreibt: „Es ist einfach bedauernswert, dass so ein Magazin, das nach dieser langen Zeit einfach zum Stadtbezirk dazugehört hat und das hauptsächlich für Kinder und Eltern gemacht wurde, nicht mehr weitergeführt werden kann.“

Auch die Gründerin des Magazins, Beate Gebhardt, die nach ihrer Zeit als Chefredakteurin weiterhin für das Magazin tätig war, ist ein wenig traurig. „Aber ich kann die Entscheidung gut verstehen. Mit der Position der Chefredakteurin ist schon jede Menge Arbeit verbunden“, sagt sie. Anna Schweighardt betont: „Das ist kein Abschied für immer.“ Ein Magazin werde es zwar nicht mehr geben. Doch Knickbein sei ein eingetragener Verein, dessen Ziel es ist, die Menschen im Stadtbezirk zusammenzubringen. „Das wollen wir auch weiterhin. Es gibt bereits einige Ideen für neue Projekte. Noch ist aber nichts spruchreif.“ Gebhardt ergänzt: „Das Team möchte auf alle Fälle weiter zusammenarbeiten.“