Nach dreieinhalb Tagen und 360 Kilometern ist die Tour Ginkgo ins Ziel gekommen. Die Welle der Hilfsbereitschaft rollt weiter.

Fellbach - Die Fellbacher führten das Fahrerfeld ins Ziel. Die Tour Ginkgo, die dreieinhalb Tage durch die Region rollte, ist angekommen. Im Gepäck haben die 150 Radfahrer viele unvergessliche Erlebnisse – und 246 000 Euro für das Olgäle, die Kinderstation des Stuttgarter Olga-Hospitals. Stefan Bielack, Chefarzt der Kinder-Onkologie, war ebenso gerührt wie Christiane Eichenhofer, die Initiatorin der Zweirad-Bewegung. „Das ist das beste Ergebnis, das wir jemals während der Tour gesammelt haben.“ Besonderen Dank gebühre den Fellbachern, sagte Christiane Eichenhofer. „Die Tour Ginkgo war überall in der Stadt präsent. Mit Bäumen, Benefizkonzerten, mit Aktionen.“ Für Oberbürgermeister Christoph Palm bringt die Tour Ginkgo nicht nur wegen der gelben Farbe der Radlertrikots „Sonnenstrahlen der Hoffnung, Wärme und Menschlichkeit“ nach Fellbach. So lange es Menschen wie Christiane Eichenhofer gebe, sei ihm um die Gesellschaft nicht bange. Die Benefiz-Radfahrt gebe betroffenen Kindern und Familien das Gefühl, nicht allein zu sein.

 

Die Tour Ginkgo war fast in der ganzen Stadt präsent

Das Fahrerfeld wurde auf den letzten 108 Kilometern am Schlusstag von Hagel, Gewitter und Starkregen begleitet. Doch die Gesichter strahlten beim Anblick des Empfangskomitees. An der Gäuäckerhalle warteten am Samstag viele Menschen mit großen Schecks (siehe auch Seiten VII und VIII). Sechs Firmenmannschaften hatten in der Gäuäckerhalle ein Fußballturnier ausgespielt. Sieger wurde das Team vom Soccer-Olymp,

doch die Kinder vom Olgäle sind die wahren Gewinner. Die Kicker übergaben Christiane Eichenhofer einen Scheck über 1000 Euro. Die Eltern vom Lukas-Kindergarten hatten Kekse in Ginkgo-Blatt-Form gebacken, die Kinder hatten Bilder gemalt und auf dem Wochenmarkt in Schmiden verkauft. 1111,11 Euro kamen für die Tour Ginkgo zusammen. Die Welle der Hilfsbereitschaft rollt weiter, wenn auch nicht auf zwei Rädern. „Wir könnten bis Ende des Jahres 300 000 Euro erreichen, die wir für das Betreuungsprojekt im Olgäle brauchen“, sagte Christiane Eichenhofer, die sich auf die 20-Jahr-Jubiläumsfeier mit der Molch-Combo im Oktober in Fellbach freut.

Klaus Henkel, der Chef der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) engagiert sich ebenfalls für die Tour Ginkgo. Seit Ostern hatte er sich vorbereitet, war täglich 50 bis 70 Kilometer geradelt, und hielt sich zwei Tage im Sattel. Die Schlussetappe konnte Henkel wegen anderer Verpflichtungen zwar nicht mehr mitfahren, zum Zieleinlauf war er jedoch pünktlich an der Gäuäckerhalle. „Wenn ich kann, bin ich bei der Tour 2013 auf drei Etappen dabei.“

Viele Prominente treten in die Pedale

Die Radler bedankten sich mit „La-Ola“ und schickten Genesungswünsche an die Kollegin, die bei einem Unfall verletzt worden war. Auch viele Prominente, wie der frühere Zehnkämpfer Guido Kratschmer, Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele in Montreal 1976, oder der Musiker und Komiker Michael Gaedt, waren in die Pedale getreten. Anni Friesinger-Postma, die über ihre Werbetätigkeit für die SDK dazugestoßen ist, radelte am Freitag knapp 100 Kilometer durch den Rems-Murr-Kreis und den Kreis Ludwigsburg. Das Radfahren ist die ehemalige Eisschnellläuferin gewöhnt. 6000 Kilometer im Sattel war ihr normales Pensum in einem Trainingsjahr und heute radelt sie mit Kindersitz durch ihren Wohnort Salzburg. „Seit ich Mutter bin, bin ich für solche Themen noch sensibler als früher.“ Der „Spirit“ habe sie gepackt. „Ich steh voll dahinter, bin vom Tour-Ginkgo-Virus infiziert“, sagte Anni-Friesinger-Postma und versprach, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Und sie tut noch mehr. Nach ihrem Auftritt bei einer Gameshow im Februar im Privatfernsehen, bei der sie 25 000 Euro für die Tour Ginkgo gewann, hat sie zum zweiten Mal mit ihrem Mann Ids Postma in einer Quizshow mitgemacht. „Ich verrate nur so viel, wir haben wieder Geld für die Tour Ginkgo geholt, und zwar nicht wenig.“