Mit einem Kahlschlag an der Esslinger Straße wird Platz für den Parkplatz des neuen Kombibads geschaffen. In das alte Freibad und Hallenbad wird nicht mehr investiert.

Fellbach - Mit einem Kahlschlag auf dem ehemaligen Sportplatz an der Esslinger Straße hat die Stadt Fellbach dieser Tage das Areal für den künftigen Parkplatz am neuen Bäderzentrum freigeräumt. Am Dienstag, 28. Februar, wird Richtfest auf der Baustelle für das Kombibad F.3 gefeiert, im Frühjahr oder im Frühsommer des nächsten Jahres soll das neue Fellbacher Familien- und Freizeitbad in Betrieb gehen.

 

Bis dahin müssen die alten Badeeinrichtungen noch durchhalten. Beim Freibad an der Untertürkheimer Straße gibt es dabei weniger Bedenken. Das ist auch noch gut frequentiert – dort wurde im vergangenen Jahr der zehnmillionste Besucher seit Eröffnung der ersten Schwimmsaison 1954 begrüßt. Genau genommen war es eine Besucherin, die von Thomas Gruner, dem Leiter der Bäder- und Parkhausbetriebe, mit einer Saisonkarte fürs alte und einer weiteren Karte fürs neue Kombibad beschenkt wurde.

Die Besucherzahlen im Hallenbad sinken

Während die Zahl der Badelustigen im Freibad weitgehend vom Wetter bestimmt wird, geht der Besuch im Hallenbad stetig zurück. In der

Badeanstalt an der Schillerstraße ist im vergangenen Jahr die medizinische Abteilung aufgelöst worden, nachdem sich zwei Mitarbeiterinnen verabschiedet hatten. Die einzige verbliebene Masseurin arbeitet nicht mehr auf Rezept – das könnte sie gar nicht mehr bewältigen. Und den drei Dutzend freien Massagepraxen in Fellbach muss die Stadt ja auch nicht Konkurrenz machen. Vom drastischen Rückgang der Patienten ist allerdings auch die Sauna betroffen, die rund zehn Prozent Besucher verloren hat. Auch in der Schwimmhalle wird es leerer: Fünf Prozent weniger erwachsene Besucher registrierte Gruner. Dass auch weniger Kinder ins Wasser sprangen, lag daran, dass aus personellen Gründen die Zahl der Kursangebote reduziert werden musste.

Das Defizit der Bäder und Parkhausbetriebe wird dadurch nicht weniger. Obwohl die Stadt für 2012 die Gebühren erhöht hat, rechnet die Betriebsleitung nur noch mit knapp 370 000 Euro Einnahmen – im Jahr 2010 waren es 458 000 Euro. Das Defizit des Eigenbetriebs, zu dem auch die Parkhäuser gehören, wird sich voraussichtlich wieder auf rund 1,2 Millionen Euro einspielen. Der größte Teil davon kommt aus dem Betrieb des Hallenbads, das mit einem Minus von 706 000 Euro abschließen wird. Das Freibad kommt auf ein Minus von 486 850 Euro.

Die Parkhäuser haben keinen nennenswerten Einfluss auf die Verlustsituation der Bäder- und Parkhausbetriebe, weil der Parkbetrieb seit 2007 an die Städtische Dienstleistungsgesellschaft verpachtet ist. Den Pachteinnahmen von 240 000 Euro für die Parkhäuser Stadtmitte, Bahnhof und Schwabenlandhalle stehen entsprechende Kosten für Abschreibung und Instandhaltung gegenüber.

Keine Investitionen mehr geplant

Für beide Bäder sind keine weiteren Sanierungsaufwendungen und Investitionen geplant, denn im nächsten Jahr steht die Schließung bevor. Bis dahin wird trotzdem alles „sicher und sauber“ gehalten, sagt Thomas Gruner. Da gehe es nicht um ein Auslaufmodell, geboten werde „unveränderte Qualität bis zum Schluss“. Kaputte Fliesen werden repariert, defekte Pumpen ersetzt. Und rund 50 000 Euro müssen jährlich für die Grün- und Außenanlagen des Freibads angesetzt werden, damit alles in Ordnung ist; unter anderem muss jedes Jahr ein Experte alle Bäume untersuchen und trockene Äste absägen lassen.

Das Freibad steht vor seiner letzten Saison. „Wir rechnen für 2013 ohne Freibadbetrieb“ sagte Gruner. Selbst wenn das neue Badeparadies erst im Juli nächsten Jahres in Betrieb gehen sollte – „wegen einem Monat macht man nicht auf“. Das alte Hallenbad dagegen soll so lange geöffnet bleiben, bis Ersatz da ist. Bereits im Spätherbst dieses Jahres wird das Blockheizkraftwerk aus dem Hallenbad ins neue Betriebsgebäude beim künftigen Bäderzentrum verlegt werden. Es übernimmt dann von dort die Fernwärmeversorgung für die öffentlichen Einrichtungen in der Stadtmitte.

Die Bäder- und Parkhausbetriebe verlieren dann weitgehend ihren Daseinszweck: Die Parkhäuser sind verpachtet, das neue Bad wird privat betrieben. 2013 rechnet die Stadt nur noch mit einem Defizit von rund 0,3 Millionen Euro aus dem Hallenbad. Für das Jahr 2014 hat Finanzbürgermeister Günter Geyer allerdings noch einmal eine Million Euro als Verlust angemeldet – wegen der Abbruchkosten.

Zahlreiche Baumfällungen im Stadtgebiet

Ziemlich erschrocken reagieren Einwohner von Fellbach dieser Tage auf zahlreiche Baumfällungen im Stadtgebiet. Während einzelne Stämme, beispielsweise vor dem Stadtmuseum an der Hinteren Straße oder entlang der Stadtbahnstrecke, wegen Baumkrankheiten entfernt werden mussten und müssen, geht es bei dem Kahlschlag an der Esslinger Straße um den Bau eines Parkplatzes für das Kombibad. Wie berichtet wird in wenigen Tagen auf der Baustelle des künftigen Fellbacher Bädertempels Richtfest gefeiert. Wenn im Frühjahr 2013 das Familien- und Freizeitbad in Betrieb geht, sollen auch genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Die werden auf dem ehemaligen Kunstrasenplatz beim Stadion gebaut – deshalb mussten 42 Bäume vor und neben dem Platz entfernt werden, teilte das städtische Presseamt auf Anfrage mit. Auf dem künftigen Parkplatz und dem Badgelände würden aber wieder 365 Bäume gepflanzt, „es wird ein deutliches Baum-Plus geben“, sagte der städtische Pressesprecher Frank Knopp.

Info: Das Richtfest auf der Kombibad-Baustelle an der Esslinger Straße findet am Dienstag, 28. Februar, von 15 Uhr an statt. Die Bevölkerung ist eingeladen; für Essen und Trinken wird gesorgt.