Bei einem Polizeieinsatz am Bahnhof Fellbach fliegen die Fäuste. Die Polizisten sagen, die Kontrollierten hätten fliehen wollen – Beteiligte sagen wiederum, die Beamten hätten ihnen falsche Namen genannt und seien brutal vorgegangen.

Fellbach - Bei einer Polizeikontrolle am Fellbacher Bahnhof hat es am Dienstagnachmittag Handgreiflichkeiten gegeben, bei der zwei Polizisten sowie mindestens zwei der Kontrollierten verletzt worden sein sollen. Die Situation wird nun jedoch von Betroffenen und der Polizei unterschiedlich geschildert.

 

Laut der Pressemeldung der Polizei hätten Beamte gegen 16 Uhr eine Gruppe von vier bis fünf Personen bemerkt, die sich „verdächtig verhielt“. Weil die Jugendlichen sich bei der folgenden Kontrolle uneinsichtig gezeigt hätten, sei Verstärkung hinzugezogen worden. „Als die Personen sich der Kontrolle entziehen wollten, mussten sie von den Beamten festgehalten werden“, heißt es im Polizeibericht.

Beteiligte werfen der Polizei übertriebene Gewaltanwendung vor

Eine 17-Jährige habe einer Beamtin ein Knie in den Bauch gestoßen, zwei andere Beamten seien leicht verletzt worden, als sie zwei 17- und einen 18-Jährigen „unter Zwang festhalten und sichern wollten“.

Eine Angehörige zweier Beteiligter stellt die Situation, die ihr geschildert wurde, allerdings anders dar: „Die Beamten haben sich während des Einsatzes ihre Namensschilder entfernt, ständig andere Namen genannt, wenn sie danach gefragt wurden, und dabei wohl hämisch gegrinst.“

Haben die Polizisten falsche Namen genannt?

Das Vorgehen der Polizisten sei unverhältnismäßig gewesen: „Einer der Jungs hatte eine Schwellung am Jochbein, ein anderer Prellungen an der Hüfte, einem anderen ist die Jacke zerrissen worden.“

Die Jugendlichen hätten einen Bus erwischen müssen und weder Drogen noch Waffen dabeigehabt. „Dass sie sich mal im Ton vergreifen können, will ich nicht leugnen. Aber das rechtfertigt für mich keinen so harten körperlichen Einsatz“, so die Frau. Sie habe die Verletzungen fotografiert und einen Anwalt eingeschaltet.

Ein Polizeisprecher sagt auf Anfrage, die Jugendlichen hätten versucht davonzulaufen, bevor die Kontrolle beendet gewesen sei. „Es bestand der Verdacht, dass sie Drogen verkaufen.“ Mit dem Vorfall am Fellbacher Bahnhof würden sich jetzt Beamte einer anderen Einheit beschäftigen.