Fernbusse können den Neubau am Stuttgarter Manfred-Rommel-Airport frühestens von April an nutzen. Die Stadt muss die beiden Interimshaltestellen in Zuffenhausen und Obertürkheim deswegen länger betreiben als geplant.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die Inbetriebnahme des zentralen Omnibusbahnhofs am Flughafen, der Stuttgart Airport Busterminal (SAB), verzögert sich um ein Vierteljahr. Die Flughafengesellschaft Stuttgart (FSG) als Bauherr und Betreiber des SAB hat in einem Schreiben Fernbusanbieter darüber informiert, dass der ursprünglich vorgesehene Eröffnungstermin am 26. Januar 2016 nicht zu halten ist. Der Betrieb soll stattdessen erst im April aufgenommen werden. Wann genau, will die FSG spätestens in der dritten Januarwoche bekanntgeben.

 

Bis in die Stadtverwaltung hat sich diese Verzögerung noch nicht herumgesprochen. „Ab 26. Januar 2016 ist die Fahrt nur noch vom neuen Stuttgart Airport Busterminal (SAB) aus möglich“, hieß es am Mittwoch noch auf der Internetseite der Landeshauptstadt. Die muss nun, wie ein Sprecher auf Anfrage erklärt, die beiden Interimsstandorte in Zuffenhausen und Obertürkheim länger betreiben als ursprünglich vorgesehen. Die Fernbushaltestellen in den Außenstadtbezirken waren 2010 eröffnet worden, weil der Zentrale Omnibusbahnhof in der Innenstadt den Arbeiten zu Stuttgart 21 weichen musste. Die Haltestellen waren bei den Anwohnern umstritten, da sie mehr Verkehr befürchteten.

Fehlendes Informationssystem sorgt für Verzögerung

Diesem Übergangszustand soll das SAB ein Ende setzen. 17 Bussteige stehen künftig am Flughafen zur Verfügung. Die sind auch schon fertig. „Das Leitsystem fehlt aber noch“, sagt Volkmar Krämer, scheidender Sprecher des Manfred-Rommel-Airports. Die elektronischen Anzeigetafeln sollen die Passagiere zum jeweils richtigen Bussteig lotsen – und auch den Busfahrern den Weg weisen. Die Beschaffung der Anlage sei nicht ganz einfach gewesen, weil sich die Zahl der Anbieter in überschaubaren Grenzen halte. Das sei der Grund für die Verzögerung. Das Lotsensystem helfe auch, die Bussteige flexibler zu nutzen. Erste Planungen hatten vorgesehen, den neuen Halt bereits am 30. Oktober 2015 in Betrieb zu nehmen.

Die abermalige Verzögerung stellt einige Fernbusbetreiber vor Probleme. „Wir haben bereits eine Menge Zeit in die Umgestaltung unserer Fahrpläne zu Ende Januar investiert, eine Verschiebung bis April kollidiert mit unserem Gesamtfahrplan, der zum Mai hin dann abermals auf den Sommerfahrplan umschaltet“, erklärt etwa Gregor Hintz, Sprecher von Meinfernbus. Abgesehen von den terminlichen Unsicherheiten birgt der Umzug auf die Filder weitere Unwägbarkeiten für das Unternehmen. Das liest Hintz aus einer Passagierumfrage heraus.

Diese hatte ergeben, dass 66 Prozent der Befragten den Standort am Flughafen ablehnen. „Mit einem Einbruch der Passagierzahlen ist zu rechnen.“ Hintz appelliert an die Stadt, noch einen Standort im Norden der Gemarkung auszuweisen. Die Landeshauptstadt ist ein wichtiger Markt für den Busbetreiber. „Einwohner und Gäste der Stadt nutzen Fernbusse überdurchschnittlich.“ Andere Anbieter sehen die Angelegenheit gelassener. Die Deutsche Post hält mit ihren Fernbussen heute schon auf einem Parkplatz an der Messe und lässt die Stuttgarter Haltestellen links liegen. „Für uns ändert sich nicht viel“, sagt Hugo Gimber, Sprecher der Post in Stuttgart.

Neues Parkhaus schon jetzt in Betrieb

Die FSG hat für den Neubau anstelle des ehemaligen Frachthofs insgesamt 35 Millionen Euro investiert. Dafür ist nach Plänen des Stuttgarter Büros Wulf Architekten nicht nur der SAB, sondern auch ein Parkhaus mit 1560 Stellplätze entstanden, das jetzt schon genutzt werden kann.