Zum Stempeln, Spielen, Verschicken oder einfach zum Hinstellen: der Fernsehturm ist immer ein Hingucker. Auch vernaschen kann man ihn – oder umhäkeln.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Stuttgart - Der Fernsehturm riecht nach Lavendel – zumindest in der Duftanhänger-Version. Auch vernaschen kann man ihn: Die „Frucht-Türmle“ sind vom heutigen Samstag an im neuen, von der SWR Media Services GmbH betriebenen Souvenirshop erhältlich, ebenso der cremige Fernsehturm-Honig. Den Bienen sei die Schließung des Leonhardt-Baus vor drei Jahren vermutlich egal gewesen, scherzt der Imker Sebastian Faiß. Sie haben fleißig Honig produziert.

 

Himmelsstürmer, wohin man blickt: den Energy-Drink „Tower Power“, Buttons, Retro-Klick-Fernseher, ein Öffner zur Wiedereröffnung, Mützen, T-Shirts aus dem 0711 Store und mehr findet man im neu gestalteten Eingangsbereich des Turms. Entzückend ist der Babystrampler, so werben schon die Jüngsten für die höchste Sehenswürdigkeit der Landeshauptstadt.

OA Krimmels Buch ist in aktualisierter Auflage erschienen

Annette Schmidt, bei SWR Media fürs Fernsehturm-Marketing zuständig, nennt einen Holzkreisel „ein Lieblingsstück“, auch vom Turm-Ausstecherle ist sie begeistert: „Der funktioniert, ich hab ihn extra in  der Küche ausprobiert!“ Sie und ihre  Kollegin Nina Trovato bedauern nur, dass das „Fernsehturm-Zauberhandtuch“ nicht rechtzeitig geliefert worden ist, aber das kann ja noch werden.

Zahlreiche Souvenirs im Shop hat der Stuttgarter Designer OA Krimmel entworfen, der auch pünktlich zur Wiedereröffnung eine Neuauflage von „Fernsehturm Stuttgart: Der erste der Welt“ fertig gestellt hat. Druckfrisch liegt das Buch im Regal. Vom Vogelsangatelier im Stuttgarter Westen stammt der Stempel „Gruß aus der Heimat“, aber am meisten fällt der umhäkelte Turm in Pink von Oma Schmidt’s Masche auf. Der Korpus bestehe aus gedrechseltem Buchenholz, sagt Manfred Schmidt, der in seinem Laden an der Herzogstraße den Hingucker in drei Größen anbietet: 1:200, 1:500 und 1:1000. Wer’s edel mag, bestellt den Holzturm mit Kaschmir-Mantel, sparsame Schwaben wählen ein günstigeres Lurexgarn und umhäkeln ihn selbst.

Fernsehtürme in Weltraum-Optik

Auch Kai Twelbeck (Sojus-Design), Absolvent der Stuttgarter Kunstakademie, ist ein bekennender Fernsehturm-Fan. Als er vor Jahren in einer sternenklaren Sommernacht mit Freunden vom Rotenberg aus auf den Bau blickte, „leuchtete der wie ein Raumschiff, seitdem mache ich kleine, halbironische Illustrationen“, erzählt er. Für Designer sei der Turm ein Glückfall, schwärmt der 47-Jährige. Vor gut drei Jahren hat er Speisekarten für die Fernsehturm-Gastronomie entworfen, der Leonhardt-Bau als Rakete, „aus dem Schweif kamen die Cocktails“, berichtet er lachend. Die Betreiber hätten seine Karten am Dienstag abgenommen, „am Donnerstag wurde der Turm dann geschlossen“, bedauert Kai Twelbeck. Im Fernsehturm-Shop werden seine Produkte, darunter Tassen, Vesper-Brettle und Karten, nicht angeboten, dafür im i-Punkt an der Königstraße und im Eine-Welt-Laden an der Planie.

In der Tourist-Information i-Punkt war das Turmsortiment 2013 reduziert worden, „und die Verkaufszahlen nahmen ab“, so Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH. Zur Wiedereröffnung wird das Angebot ausgeweitet, „und wir gehen von einem deutlich verbesserten Verkauf aus“, davon ist Dellnitz überzeugt.