Der Berger Festplatz bietet Vereinen Platz zum Feiern. Die Nachfrage geht allerdings zurück. Das wollen die verantwortlichen Gremien ändern.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart-Ost/Berg - Ein Viertele, Live-Musik und Kulinarisches aus aller Herren Länder: Das Berger Festzelt bietet von Mai bis September kommenden Jahres wieder alles zusammen für seine Besucher – an fast jedem Wochenende. Weit über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt ist vor allem das Lab-Festival des Vereins Laboratorium, das jedes Jahr im August Scharen von Besuchern anlockt. Weltmusik und exotische Speisen sind der Auslöser. Auch der Caritasverband bietet in der Regel jährlich ein großes Kultur- und Musikprogramm und gilt deshalb als Publikumsmagnet auf dem Platz im Unteren Schlossgarten an den Berger Sprudlern. Seit mehr als 30 Jahren laden einige Stuttgarter Vereine traditionell auf dem Berger Festplatz zu ihren Sommerfesten ein. „Nach der Gartenschau im Jahr 1976 war der Platz frei und es kam der Gedanke auf, Vereinen dort eine Plattform für ihre Jahresfeiern zu bieten“, sagt Dagmar Uhlig, die Vorsitzende des Arbeitskreises Sport und Kultur, einem Unterausschuss des Bezirksbeirats Stuttgart-Ost.

 

Ideengeber war Hans Wimmler, der damalige Dirigent des Musikvereins Gaisburg und ehemalige Vorsitzende des Arbeitskreises. „Die Stadt war meines Wissens mit dem Vorschlag ganz glücklich“, erzählt Uhlig. Vor Ort erinnert am Zelt sogar eine kleine Gedenktafel an den einstigen Ideengeber für die Freiluft-Veranstaltung.

Bisher haben sich nur acht Vereine eingetragen

Unterstützung bekam Hans Wimmler ab 1981 von Günter Hegen. „Die beiden waren eigentlich die Macher des Berger Festplatzes“, so die Vorsitzende. Auch heute würde ohne das Engagement von Günter Hegen das Ganze überhaupt nicht mehr funktionieren, meint Uhlig. Er kümmere sich sowohl um den Auf- und Abbau des Zeltes als auch um das Gastronomische.

Früher war der Zeltplatz bei den Vereinen sehr gefragt: „Teilweise haben in der Saison von Mai bis September 19 Vereine dort gefeiert“, sagt Uhlig. Zwei Gründe sieht die Vorsitzende hier als Ursache: „Das Vereinsleben ist heute für die Menschen nicht mehr so wichtig. Immer weniger Leute engagieren sich ehrenamtlich.“ Aus ihrer Sicht hat auch die Stadt einen Fehler gemacht: Jedes Jahr dürfen Vereine an einem Wochenende umsonst ein Jahresfest veranstalten. Vor einiger Zeit habe die Stadt begonnen, die Wahl des Ortes freier zu handhaben. Besonders der Kursaal sei bei Vereinen beliebt. „Viele sind deshalb dorthin abgewandert, weil sie einfach unabhängiger vom Wetter sind“, erklärt sie.

Bisher haben sich nur acht Stuttgarter Vereine in den Terminkalender für 2012 eingetragen. Im Juni sind sogar noch alle Wochenenden frei, im August ist nur ein Wochenende für das Lab-Festival reserviert. „Dabei wäre der Berger Festplatz besonders für Kulturvereine interessant“, betont Uhlig. Auch für das Veranstaltungsprogramm wäre es eine inhaltliche Bereicherung. Langfristig plant Uhlig deshalb auch, neue Vereine anzusprechen, die den Berger Festplatz vielleicht noch gar nicht kennen. Einen Veranstaltungstag bekommen Vereine von der Stadt sogar gratis. Die Miete für jeden weiteren Tag beträgt 230 Euro. Im Stadtbezirk Ost gibt es zudem die Möglichkeit, dass gemeinnützige Vereine über den Bezirksbeirat eine Förderung für Veranstaltungen beantragen können.