Wer am Montagabend in den Himmel blickte, konnte wenige Sekunden lang einen Feuerball beobachten. Experten sagen: So ein Naturschauspiel wiederholt sich alle paar Wochen. Am 20. April haben Sternschnuppengucker einen Wunsch frei.

Stuttgart - Vermutlich ein Meteorit erleuchtete gegen 22.30 Uhr in der Nacht zum 1. April für 15 bis 20 Sekunden den Himmel über Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. „Ein riesiger Feuerball rollte auf uns zu. Mir blieb der Mund offen stehen. Ich war sprachlos“, sagt Rita Listanti. Die 43-jährige beobachtete das Schauspiel im Stuttgarter Bohnenviertel. „Es war traumhaft“, sagt sie fasziniert. Landesweit alarmierten beunruhigte Bürger die Polizei – allerdings nicht in Stuttgart. „Bei uns ist kein Anruf eingegangen“, so ein Polizeisprecher.

 

Uwe Lemmer, Direktor des Stuttgarter Planetariums, erklärt das damit, dass in dem „Lichtersumpf der Großstadt“ solche Schauspiele weniger auffallen. Außergewöhnlich sind solche Geschehnisse am Himmel nicht. „Das passiert alle paar Wochen“, sagt Lemmer. Etwas Besonderes sei es allerdings, dass sich ein solches Ereignis gut beobachten lässt. „Da muss einiges zusammenkommen: Der Himmel muss klar sein, es darf nicht zu spät sein, damit die Leute noch nicht im Bett sind, und der Meteorit muss hell sein.“ Ob es sich tatsächlich um einen Meteoriten handelte, ist zwar noch nicht erwiesen,aber es ist wahrscheinlich..

Meteorite bestehen aus Eisen und Gestein und sind häufig Reste von an der Sonne verdampften Kometen. Lemmer schätzt, dass das Objekt, das am 1. April am Himmel zu sehen war, einen Durchmesser von höchstens einem Meter hatte und in 30 bis 50 Kilometer Höhe zu sehen war. Zum Vergleich: Flugzeuge fliegen in einer Höhe von etwa 11 000 Metern. Da der Chef des Planetariums das Schauspiel nicht selbst beobachtet hat, ist er auf die Aussagen von Augenzeugen angewiesen. „Und die sind bekanntlich ja sehr unterschiedlich“, stellt er fest.

Belastbare Auskünfte erhoffen sich Experten vom sogenannten Feuerkugelnetz. „Interessierte Laien beobachten per Weitwinkelkamera das Geschehen am Himmel. Ihre Fotos können wissenschaftlich ausgewertet werden.“ Angst, dass Gesteinsbrocken herunterfallen, brauche niemand zu haben: „Die Meteoriten verglühen in immenser Höhe zu Staub, und der fällt täglich tonnenweise auf die Erde“, sagt Lemmer

Wie hell ein Meteorit ist, hängt auch mit seiner Geschwindigkeit zusammen. Je schneller er ist, desto mehr erhitzt er sich und desto heller ist er.

Am 20. April könnte es sich wieder lohnen, in den Nachthimmel zublicken: Dann sollen Sternschnuppen verglühen. Wer sie sieht, kann sich was wünschen. Allerdings sollten es kleine Wünsche sein, da die Sternschnuppen laut Lemmer nur so groß wie Sandkörner sind. Bei Meteoriten sind dagegen auch große Wünsche erlaubt.