Noch immer ist nicht klar, ob die Feuerwache 5 in der Tränke oder auf dem Hansa-Areal an der Sigmaringer Straße neu gebaut wird. Die Wirtschaftsförderung vergleicht noch immer die Standorte. Die Investoren des Hansa-Areals kritisieren die Stadt dafür.

Degerloch/Möhringen - Antonius Kirsch kann sich einen Seitenhieb in Richtung Stadtverwaltung nicht verkneifen. Man wäre gerne schon einen Schritt weiter, was die Entscheidung hinsichtlich der Feuerwache angehe, sagte der Niederlassungsleiter Stuttgart der Bouwfonds Immobilienentwicklung beim Richtfest des neuen Hansa-Verwaltungsgebäudes auf dem Hansa-Areal am vergangenen Donnerstag. Denn noch immer ist unklar, ob die neue Feuerwache 5 auf dem Areal an der Sigmaringer Straße entsteht oder in Degerloch bleibt.

 

Wirtschaftsförderung vergleicht die Standorte immer noch

„Was im hinteren Bereich des Grundstücks weiter geschieht“, hänge zwingend von dieser Entscheidung ab, verdeutlichte Kirsch bei der Feier. Die Stadtverwaltung ist jedoch noch damit beschäftigt, einen Standortvergleich zu erstellen. Wie Martin Armbruster von der Wirtschaftsförderung bestätigte, ist dieser noch nicht abgeschlossen. Momentan befindet sich die Feuerwache 5 in Degerloch. Die Gebäude sind aber derart marode, dass sie nicht zu retten sind. Der Vergleich soll zeigen, ob und zu welchem Preis man die Wache in der Tränke bei laufendem Betrieb Stück für Stück neu bauen kann oder ob ein Neubau auf dem Hansa-Areal die bessere Variante ist. Die Wirtschaftsförderung favorisiere den Möhringer Standort, wie Armbruster berichtete. „Wir würden die Tränke gerne anderweitig nutzen“, sagte er.

Umso zufriedener zeigten sich alle Verantwortlichen mit dem neuen Verwaltungsgebäude. Wie so vielen Bauprojekten hat auch dem Neubau der milde Winter gutgetan. „Er hat uns weit vorangebracht, in kurzer Zeit ist hier Erstaunliches entstanden“, sagte Antonius Kirsch. Vor zwei Jahren hat die Bouwfonds Immobilienentwicklung das komplette Areal erworben und baut nun das neue Bürogebäude für den Armaturenhersteller. Dieses ist fünf Stockwerke hoch und hat eine Nutzfläche von 5200 Quadratmetern. Das Gebäude soll im Anschluss an einen Investor verkauft werden; Hansa wird zur Miete in seine neue Verwaltungszentrale einziehen. Der Vertrag läuft zunächst auf zwölf Jahre mit der zweimaligen Option auf Verlängerung um fünf Jahre.

Noch viel vor auf dem Hansa-Areal

Das Hansa-Vorstandsmitglied Joachim Stücke betonte, dass das neue Gebäude „ein Bekenntnis zum Standort Möhringen“ sei. „Es ist nicht nur ein Verwaltungsgebäude, sondern eine Keimzelle vieler hoffentlich erfolgreicher Produkte.“ Er zeigte sich zufrieden mit dem Bauwerk. Beim Gedanken an das Sprichwort „Jeder bekommt, was er verdient“ habe man sich offenbar nicht allzu schlecht angestellt, sagte Stücke.

Antonius Kirsch erläuterte, dass der Kauf des Hansa-Areals mit 50 000 Quadratmetern Fläche der bisher größte Grundstückserwerb seines Unternehmens in Baden-Württemberg gewesen sei. „Wir haben noch viel vor auf diesem Areal“, sagte er. Man plane eine „Mischung aus Wohnen und nicht störendem Gewerbe“. Angedacht seien 200 Wohnungen und acht Büros. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 65 Millionen Euro. Es bliebe nur die Frage nach der Feuerwache.

Für Hansa freilich sind diese Überlegungen unerheblich. Seit Oktober gehört der Armaturenhersteller zur finnischen Oras Group. Deren Präsident Pekka Kuusniemi kam eigens zum Richtfest angereist. Da er wenig Deutsch spricht, wünschte er dem Neubau auf Englisch gutes Gelingen für die Fertigstellung. Diese ist für Sommer 2015 angedacht. Zu diesem Zeitpunkt strebe man den Spatenstich für die Wohnbebauung an, wie Antonius Kirsch erläuterte. Das hängt jedoch vom Standortvergleich der Stadtverwaltung und der Entscheidung des Gemeinderats ab. Erst danach kann der angedachte Architektenwettbewerb beginnen und im Anschluss das Bebauungsplanverfahren.