Ein Lärmschutzgutachten spricht gegen einen Neubau des Gerätehauses am alten Standort. Vor allem die Übungen sind zu laut. Die Verwaltung muss nun im Auftrag des Gemeinderates nach einem neuen Platz suchen.

Schwaikheim - Es sind widrige Umstände, unter denen die Freiwillige Feuerwehr Schwaikheim schon seit einiger Zeit ihre Arbeit tun muss. Umkleiden für die Kameraden gibt es in dem 1972 errichteten Gebäude keine, „wir ziehen uns hinter den Fahrzeugen um“, sagte Kommandant Uwe Grünwald. Für die vier Fahrzeuge gibt es nur drei Boxen, der Mannschaftstransportwagen muss draußen abgestellt werden. Der Handlungsbedarf ist groß, und das ist bereits seit gut fünf Jahren bekannt. Vor etwa anderthalb Jahren hatte sich der Gemeinderat darauf geeinigt, dass ein Neubau am alten Standort an der Bismarckstraße favorisiert wird. Denn dieser punktet vor allem bei den Einsatzzeiten – auch im Vergleich zu einer Fläche im Gewerbegebiet Klingwiesen, die ebenfalls in Betracht gezogen wurde: „Das Feuerwehrhaus liegt momentan sehr zentral in der Mitte“, sagte Grünwald. Etwa zweieinhalb Minuten länger dauern würde die Fahrt zu manchen Teilen der Gemeinde, würde die Feuerwehr etwa in die Klingwiesen ziehen.

 

Auf Anraten von Frank Knödler, dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes, hatte die Gemeinde eine schalltechnische Untersuchung für den Standort Bismarckstraße beauftragt. Die Ergebnisse wurden am vergangenen Dienstag im Gemeinderat präsentiert. Immerhin: „Die Feuerwehr kann im Einsatz keine Lärmstörung sein, weil sie die öffentliche Sicherheit herstellt“, berichtete Frank Dröscher, der das Gutachten angefertigt hat. Wenn es allerdings nicht um Leben oder Tod geht, sondern um den Übungsbetrieb, dann gelten andere Regeln. Dröscher erläuterte, dass ein Feuerwehrgerätehaus in Bezug auf seine Emissionen wie ein Gewerbebetrieb zu beurteilen sei.

Untersucht hat er den Lärm beim An- und Abfahren der Kameraden sowie bei Übungen im Hof. Dabei stellte sich heraus, dass die geltenden Werte bei Übungen im Hof gerade so eingehalten werden könnten, wenn eine vier Meter hohe Schallschutzwand errichtet werden würde, und man die Tragkraftpumpe sowie das Stromaggregat in einer Einhausung unterbringen würde. Das würde bedeuten, dass viele Übungen nicht direkt am Feuerwehrhaus abgehalten werden könnten. Schlecht sieht es auch bei den Stellplätzen aus – im Nachtzeitraum würde das Knallen der Türen und Anlassen der Motoren beinahe alle Richtwerte überschreiten. Einzige Rettung: eine Einhausung für zwölf der Stellplätze. Keine Rolle spiele, dass die Bismarckstraße eine viel befahrene Straße sei: „Da Verkehrslärm dominiert, gelten für diese höhere Grenzwerte“, sagte Frank Dröscher. Das Fazit des Ingenieurs ist deswegen eindeutig: „Eine Neuinvestition an diesem Standort ist nicht zu empfehlen.“

Für die Schwaikheimer Gemeinderäte glich das Urteil einer schallenden Ohrfeige, wie es Brigitte Röger von der CDU formulierte. Zweifel an der Rechtsprechung äußerte Brunhilde Meßmer von der FDP, Anja Wenninger von der SPD erklärte, dass diese Lärmschutzregeln mit dem gesunden Menschenverstand nicht fassbar sein: „Wir haben die Einsatzzeiten lange diskutiert, da zählt jede halbe Minute“, sagte die Gemeinderätin. Trotzdem blieb dem Gremium nicht viel anderes übrig, als die Verwaltung damit zu beauftragen, sich nach einem neuen Standort umzuschauen. „Das sollte möglichst flott und schnell gehen, es ist schon soviel Zeit ins Land gegangen“, sagte SPD-Gemeinderat Hermann Zoller.