Die Fiesta International auf dem Guntram-Palm-Platz in Fellbach geht nach Kritik im Vorjahr diesmal bis 23.30 Uhr – was Gäste und Gastgeber gleichermaßen erfreut.

Die Fiesta International in Fellbach hat am Wochenende die Welt auf dem Guntram-Palm-Platz ein Stückchen näher zusammengebracht. 17 ausländische Vereine, stellvertretend für Menschen aus 127 Nationen, die in der Stadt leben, haben tausende Besucherinnen und Besucher bewirtet. Zum 46. Mal wurde das Fest gefeiert, und zum ersten Mal bis Mitternacht.

 

Im Süden gehen die Menschen aus, wenn die Sonne untergeht und die Hitze des Tages weicht. Auch in hiesigen Gefilden klettern die Temperaturen längst in mediterrane Bereiche. Doch bei der Fiesta war stets um 22.30 Uhr Schluss mit dem Ausschank. Späte Gäste hatten kaum Zeit, Fest und Angebote zu genießen, und die Gastgeber hatten erst Langeweile und dann Stress. Vor allem im vergangenen Jahr, als die Fiesta – nach dem Fellbacher Herbst im Oktober immerhin das zweitgrößte Volksfest in der Stadt – wegen Hitze erst ab 20 Uhr richtig in Schwung kam. Es blieb wenig Zeit für die Gäste zum Feiern und für die Vereine zum Bewirten. Letztere stecken aber viel Arbeit hinein und zehren von den Einnahmen oft ein ganzes Jahr.

Feiern „bis in die Puppen“ geht im Stadtzentrum nicht

Von allen Seiten war nach der 45. Auflage Kritik auf die Stadtverwaltung eingeprasselt. Und die habe man sich im Rathaus zu Herzen genommen, sagte Johannes Berner, der Erste Bürgermeister, bei der Eröffnung am Freitagabend. Eine Stunde mehr gab es in diesem Jahr obendrauf – bis 23.30 Uhr durften die Gäste bedient und sogar bis Mitternacht zusammengehockt werden. „Schön, dass man jetzt länger sitzen kann“, sagte eine Besucherin aus Uhlbach. Dass mitten in der Stadt nicht bis „in die Puppen“ gefeiert werden könne, sei allerdings selbstverständlich, hatte der Bürgermeisterauch erklärt.

Zudem endeten die Musikdarbietungen wie in den Vorjahren am Freitag und Samstag um 22 Uhr. Schon ab 20 Uhr wurden die Lautstärkeregler hörbar heruntergedreht. Am Sonntag war mit Auftritten eine Stunde früher als bisher, schon um 21 Uhr, Schluss, eine Stunde vor Veranstaltungsende.

Die Folkloregruppe muss nachkochen

Die Fest-Verlängerung sei richtig und wichtig, sagte Francesco Santoro vom Centro Italiano: „Es ist viel entspannter, und wir haben mehr verkaufen können.“ Hätte sich nichts geändert, so Santoro, wäre die Fiesta kaputt gegangen. Das hätte Janni Salabasis, der Vorsitzende des Griechischen Kultur- und Elternvereins, bedauert. Er schätzt die Gemeinschaft und Kultur. „Aber die Fiesta muss sich für Gäste und Vereine lohnen. Ich bin froh, dass die Stadt uns entgegenkam.“

Der Verein Colombia Candela – Tanz und Kultur war zum ersten Mal dabei. „Es ist einfach ein tolles Fest“, sagte Danny Yizeth Saa und reichte eine Portion Empanadas, kolumbianische Maultaschen aus Maismehlteig, gefüllt mit Rindfleisch oder Hähnchen und Kartoffeln. Die asiatische Folkloregruppe im TSV Schmiden hatte 2022 Fiesta-Premiere gefeiert. Sie seien gerne wiedergekommen, sagt Lihui Zheng, die Leiterin. „Und es ist gut, dass jetzt länger gefeiert werden darf. Allerdings hatten wir uns nach den Erfahrungen im Vorjahr etwas mit dem Essen verschätzt. Wir mussten nachkochen.“