168 Personen sollen über die Trasse auf den Fildern reden. Mindestens einer, der das auch wollte, darf nicht: der Alt-Liberale Thomas Rommel.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Eine Woche vor dem Start des Filderdialogs zum Bahnprojekt Stuttgart 21 zeichnet sich ab, wie die Bürgerbeteiligung zu der umstrittenen Trassenführung auf den Fildern ablaufen soll, wer mitsprechen darf – und wer draußen bleiben muss. Zumindest ein prominenter Streiter gegen die Zusammenlegung von Fern- und S-Bahntrasse durch Leinfelden-Echterdingen steht definitiv nicht auf der Teilnehmerliste der am Freitag, 25. Mai, beginnenden Veranstaltung: Thomas Rommel. Der Altstadtrat der FDP beschäftigt sich zwar seit Jahrzehnten mit dem Thema. Nach dem Willen der Spurgruppe, die den Filderdialog vorbereitet, wird er aber nur als Ersatzkandidat nominiert. Auch der Filderstädter SPD-Stadtrat Walter Bauer ist bisher nicht berufen, obwohl auf seinen Ideen eine der Alternativtrassen fußt, die im Filderdialog verhandelt werden.

 

80 Bürger werden zufällig ausgewählt

Gleichzeitig beharrt der Moderator Ludwig Weitz in Absprache mit dem Land und der Bahn darauf, neben den von den Projektpartnern und Bürgerinitiativen nominierten Experten 80 zufällig ausgewählte Bürger zu dem Dialog einzuladen. Zu diesem Zweck hat die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Gisela Erler (Grüne), 240 über die Einwohnermeldeämter der Anrainerkommunen ausgesuchte Bürger angeschrieben und um deren Teilnahme am Filderdialog gebeten. „Sollten sich mehr als 80 Personen aus diesem Kreis bereit finden, würde das Los entscheiden“, sagte Edgar Neumann, der Sprecher des Verkehrsministerium, nach der jüngsten Sitzung der Spurgruppe am Mittwochabend auf StZ-Anfrage.

„Irgendwo muss man einen Schnitt machen“

Damit ist der von der Streichung betroffene Thomas Rommel überhaupt nicht einverstanden. „Wenn man die Leute rausdrückt, die sich mit dem Thema befasst haben, und dafür andere reinnimmt, die sich bisher nicht damit beschäftigt haben, kann man diese Leute leicht mit schönen Grafiken und Filmchen beeinflussen“, schimpft der Liberalen-Veteran. „Irgendwo muss man einen Schnitt machen“, sagt dagegen Ministeriumssprecher Neumann und räumt ein, dass es Härtefälle gegeben habe. Deswegen sei die Zahl der nominierten Experten mit momentan 88 Teilnehmern auch höher als die der zufällig Ausgewählten. Alle 168 Beteiligten sollen am 25. März von verschiedenen Experten in die planungstechnischen und juristischen Themen eingeführt werden. Dabei sollen auch projektkritische Belange zur Sprache kommen. Über die verschiedenen Trassenvarianten soll aber erst bei der zweiten Dialogsitzung am 16. Juni gesprochen werden.