Bundes-, Landes- oder doch Gemeindestraße: Filderstadt mischt die Straßen-Karten neu. Im Stadtgebiet soll es einige Änderungen geben. Was sind die Vor- und Nachteile?
Nach der Autobahn-Anschlussstelle Plieningen durch den Flughafentunnel, schnurgerade nach Bernhausen rein, einmal rechts und wieder links durch den Ortskern und schließlich über den Schinderbuckel zur B-27-Auffahrt Filderstadt-Ost: Die Bundesstraße 312 führt einmal mitten durch Bernhausen. Das soll sich jedoch in absehbarer Zeit ändern. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat der Stadtverwaltung einen Vorschlag zur Herabstufung der Straße unterbreitet. Demnach soll die jetzige Bundes- zur Landes- beziehungsweise südlich vom Ortseingang Bernhausen zur Gemeindestraße werden. Zudem sind Änderungen im Bereich der nördlichen Tübinger Straße und östlichen Talstraße vorgesehen.
An die Umwidmung gebunden wäre ein finanzieller Ausgleich in Form einer Ablösevereinbarung, denn mit der Herabstufung ändern sich die Straßenbaulast und somit die Unterhaltungspflicht. Sprich: Die Stadt wird zukünftig für Unterhaltungsmaßnahmen auf der Ortsdurchfahrt Bernhausen selbst aufkommen müssen. Bislang ist das nicht so, denn bei Bundesstraßen ist der Bund auch innerorts Straßenbaulastträger. Die Bundesstraße wird im Fall der Herabstufung auch nicht umverlegt, sie existiert dann einfach auf dem Teilstück nicht mehr.
Trotz möglicher Kosten hat die Stadt die Herabstufung der B 312 schon lang im Sinn. Ziel: mehr Spielraum und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Bewältigung der verkehrlichen Situation im Zentrum von Bernhausen, denn die Ortsdurchfahrt ist gerade in den Stoßzeiten chronisch verstopft. 2003 stellte die Stadt deshalb erstmals einen entsprechenden Antrag beim Regierungspräsidium Stuttgart, der wurde allerdings abgelehnt, ebenso weitere Anfragen. Im Dezember 2011 signalisierte das Regierungspräsidium schließlich erstmals, dass eine Abstufung der B 312 auf der Gemarkung Bernhausen möglich sei, da ihre Bedeutung als Verbindung zur B 10 gesunken sei.
Der Technische Gemeinderatsausschuss hat dem Ansinnen in seiner jüngsten Sitzung einhellig zugestimmt – nicht aber ohne klarzumachen, dass man davon ausgeht, dass der Flughafentunnel auch dauerhaft für Autos geöffnet bleiben muss. Die mit der Herabstufung verbundenen Auswirkungen werden in einer noch gesondert zu beschließenden Vereinbarung zwischen dem Regierungspräsidium und der Stadt festgehalten. Aktuell wird auch noch finanziell verhandelt, war in der Sitzung zu hören. Problematisch ist nach Auffassung der Verwaltung unter anderem der schlechte Zustand der Fahrbahn im Bereich der Aicher Straße und außerorts zwischen dem südlichen Ortseingang Bernhausen und der B-27-Anschlussstelle. Das Thema wird noch mal in den beschließenden Gremien aufschlagen.
