Für die zusätzlichen Kosten der S-Bahnstrecke nach Neuhausen (Filder) gibt es bisher keine Verträge. Wenn die Region im Herbst zustimmt, müssen der Kreis, Filderstadt und Neuhausen auch noch gefragt werden.

Filderstadt - Die Fraktions-Sprecher machten am Montag im Gemeinderat Filderstadt ihrer Verärgerung über die Verzögerung und die Kostensteigerung beim Bau der S-Bahn-Strecke nach Neuhausen Luft. Gleichzeitig dankten sie aber auch dem Chefplaner der Stuttgarter Straßenbahnen, Volker Christiani, dass er die Gründe für die erhöhten Kosten und die Verspätung ausgiebig erläuterte.

 

Christiani machte klar, dass selbst das neuerdings anvisierte Bauende im Jahr 2026 noch nicht sicher sei. Es hänge vor allem davon ab, wann der Planfeststellungsbeschluss gefasst werde. „Dann kann es aber immer noch sein, dass dieser vor dem Verwaltungsgericht landet“, sagte er.

Dauer beeinflusst Preis

Von der Dauer des Projekts würden auch dessen Kosten abhängen. Dies ergeben sich schon aus der Tatsache, dass die Baupreise immer weiter steigen. Die Erhöhung der Kosten sei bereits zum allergrößten Teil darauf zurückzuführen. Waren sie im Jahr 2014 noch auf 125 Millionen Euro taxiert worden, so liegen sie inzwischen bei 209 Millionen Euro. Für Filderstadt bedeutet dies eine Erhöhung des Finanzierungsanteils von 3,5 auf 5,8 bis 6,7 Millionen Euro – je nachdem, wie viel Zuschüsse von Bund und Land kommen.

Chefplaner Christiani wies darauf hin, dass die Beteiligten noch keine Kostenzusage gegeben hätten. Die Verbandsversammlung der Region soll im Herbst den Ausführungsvertrag genehmigen. Danach sollen der Kreis, Filderstadt und Neuhausen die Kostensteigerung genehmigen. Deshalb wurde am Montag im Gemeinderat noch kein Beschluss gefasst. Die Freien Wähler, die im Vorfeld der Sitzung das Projekt in Frage gestellt hatten, mussten somit noch nicht Farbe bekennen.

Verlängerung ins Neckartal?

Ihr Fraktionsvorsitzender Stefan Hermann wollte von Chefplaner Christiani wissen, ob bei der Ermittlung des Nutzen-Kosten-Faktors auch die Neuansiedlung von Wohngebäuden in der Nähe der Neubaustrecke zugrunde gelegt wurde. Das sei nicht der Fall, sagte Christiani. Trotzdem sei es für das Projekt hilfreich, wenn es solche Ansiedlungen gäbe. Es wurde auch gefragt, warum der Bahnhof in Neuhausen nicht so gebaut wird, dass problemlos ins Neckartal verlängert werden könnte. Darauf sagte Christiani, er rechne bei solch einem Projekt mit Kosten von einer Milliarde Euro. Deshalb würde ein Umbau des Bahnhofs nicht zu Buche schlagen. Der Platz dafür sei in Neuhausen auf jeden Fall vorhanden. Die Frage nach der Einführung eines 15-Minuten-Takts beantwortete Martin Beyer von der Region Stuttgart. Um diesen Takt zu realisieren, komme es nicht nur auf den Mischverkehr zwischen Rohr und Flughafen an. „Wir führen dazu Gespräche mit allen Verkehrsträgern“, sagte er.