Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Mittwoch die Roboter-Entwickler des Filderstädter Nachwuchsunternehmens Synapticon besucht – und erfuhr ungewöhnliche Ansichten zum Thema Existenzgründer-Förderung.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Filderstadt - Für einen kurzen Moment war Winfried Kretschmann am Mittwoch sprachlos. „Das habe ich noch nie gehört“, gab der Ministerpräsident bei seinem Besuch der seit Februar in Plattenhardt sitzenden Technologiefirma Synapticon verblüfft zu Protokoll.

 

Firmengründer Nikolai Ensslen hatte den Grünen-Politiker mit der Idee überrascht, dass Vater Staat von der Förderung innovativer Jungunternehmen doch lieber die Finger lassen sollte. Effektiver als der Versuch, mit der Gießkanne viel zu wenig Geld an Startup-Firmen zu verteilen, sei möglicherweise das in Israel praktizierte Modell, durch satte Steuernachlässe mehr private Investoren zu einem finanziellen Engagement zu verlocken.

Für Firmengründer fehlt es an Entscheidungsfreudigkeit

„Über die Automatisierung im Maschinenbau und das deutsche Lieblingsthema Industrie 4.0 wird zwar viel geredet und geschrieben – gehandelt wird aber vor allem in den USA und in China“, stellte Ensslen beim Besuch des Ministerpräsidenten fest. Nötig sind aus seiner Sicht mehr Enthusiasmus und Entscheidungsfreudigkeit, um mit den dynamischen Technologie-Startups aus Übersee mithalten zu können.

Kretschmann hatte beim Gedankenaustausch von seinen Eindrücken aus dem kalifornischen Silicon Valley berichtet und die Notwendigkeit betont, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Beeindruckt war er von der Kommunikationskultur, die in den Büros in der Uhlbergstraße zu spüren sei: „Ich sehe Sachen, die mich inspirieren.“