Gabriele Dönig-Poppensieker benennt im Interview zur OB-Wahl in Filderstadt am 5. Juli ihre Ziele für eine mögliche zweite Amtszeit. Außerdem wehrt sie sich gegen den Vorwurf, Führungsschwäche zu zeigen.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)
Filderstadt - – Die Amtsinhaberin will es noch mal wissen. Im OB-Wahlkampf muss die 55-Jährige, die vor acht Jahren überraschend zur Oberbürgermeisterin gewählt wurde, jedoch mit viel Gegenwind rechnen. Gleich drei Kandidaten wollen das Stadtoberhaupt vom Thron stoßen. Dönig-Poppensieker, die von der SPD unterstützt wird, gibt sich dennoch kämpferisch: „Ich nehme die Herausforderung an, gegen Herrn Traub zu gewinnen“, sagt sie.
Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass sich ein Amtsinhaber erneut als OB bewirbt. Dennoch die Frage: Warum wollen Sie es noch mal wissen?
Ich trete deshalb noch mal an, weil mir die Arbeit wahnsinnig Spaß macht und weil ich unheimlich viel angestoßen habe in diesen acht Jahren – und noch ganz viel Arbeit vor mir liegt. Das möchte ich umsetzen und zu Ende bringen, weil mir die Menschen in dieser Stadt einfach am Herzen liegen.
Es gibt das Gerücht, dass Sie angeblich auch wegen nicht erfüllter Pensionsansprüche noch mal antreten.
Ich weiß nicht, wer dieses Gerücht in die Welt streut. Aber wer sich auskennt im Beamtenrecht und mal nachrechnet, sieht sehr schnell, dass ich das aus finanziellen Gründen nun wirklich nicht nötig habe. Ich bin seit 1978 im öffentlichen Dienst, also fast 40 Jahre, da fallen ein paar Prozente gar nicht ins Gewicht. Also aus Pensionsgründen kandidiere ich nicht, das kann ich ganz klar verneinen. Ich mache das, weil es mir wichtig ist.
Im bürgerlichen Lager war vor acht Jahren von einem „Betriebsunfall“ die Rede, jetzt wollen Ihnen gleich drei Gegenkandidaten den Chefposten wegnehmen. Reicht Ihnen der Amtsbonus bei so viel Konkurrenz?
Also zu zwei der Gegenkandidaten kann ich gar nichts sagen, die kenne ich bisher nicht. Nur Herrn Traub kenne ich. Er ist ein Kandidat, den ich sehr ernst nehme. Aber ich nehme auch die Herausforderung an, gegen ihn zu gewinnen.
Sie selbst werden erneut von der SPD unterstützt. Heißt das, dass die Genossen mit ihrer Hilfe rechnen können, wenn es um ein Ziel wie die kommunale Wohnbautochter geht?
Ich will das mal so erklären: Ich habe vor acht Jahren weder im Wahlkampf noch nach Amtsantritt in irgendwelcher Weise eine Politik gemacht, um Danke zu sagen. Und das wird auch jetzt so sein, weil ich die Dinge machen werde, die ich wichtig finde für die Stadt. Und ob das nun SPD-Forderungen sind oder Schwerpunkte von der FDP, der CDU oder den Grünen ist zweitrangig. Ich bin der festen Überzeugung: Ein OB sollte keine Parteipolitik machen, das habe ich in den ganzen Jahren unterlassen. Und das finde ich auch gut und richtig so.