Büro, Aservatenkammer, Schießstand: Für die Dreharbeiten zur SOKO-Stuttgart verwandelte sich das Römerkastell in ein Filmset. Wir waren dabei.

Stuttgart - Das Licht im Verhörraum ist gedimmt, die Luft stickig. Zwei Männer unterhalten sich leise und angeregt. Doch hier wird kein Verdächtiger von der Kriminalpolizei nach seinem Alibi gefragt, sondern der Kulturstaatssekretär Jürgen Walter besuchte die Filmstudios im Römerkastell wo die TV-Serie Soko Stuttgart produziert wird. Produzent Oliver Vogel führte den Politiker hinter die Kulissen.

 

Nach der Tour durch das 1600 Quadratmeter große Studio mit dem Großraumbüro der Ermittler, der Aservatenkammer, der Gerichtsmedizin und dem Schießstand zeigte sich Jürgen Walter beeindruckt. "Die Soko ist ein Aushängeschild für den Filmstandort Baden-Württemberg." Das Land habe ein großes Interesse daran, dass die Serie auch weiterhin in Stuttgart gedreht werde.

Die Serie verbreite spannende Bilder aus Baden-Württemberg und sei eine "Werbung für unser Land" Jedoch habe der Filmstandort Stuttgart einen Nachholbedarf, sagte Walter. Zwar leiste die benachbarte Filmakademie in Ludwigsburg eine gute Arbeit und bilde viele Studenten aus. Doch sei es bisher nicht ausreichend gelungen, diese qualifizierten Nachwuchskräfte auch in der Region zu halten. Mit TV-Serien sei es jedoch möglich, ein entsprechendes Arbeitsumfeld zu schaffen. "Den jungen Leuten sollte die Möglichkeit gegeben werden, sich hier zu bewähren." Natürlich sei dies nicht ohne finanzielle Unterstützung möglich. Darum werde das Land seine Förderung in diesem Bereich um zwei Millionen Euro auf insgesamt 17 Millionen erhöhen. "Filmproduktionen sind ein Beitrag, sowohl zur Kultur- als auch zur Strukturförderung in einem von der Automobilindustrie geprägten Baden-Württemberg", sagte Walter.

In der Hand von Baden-Württembergern

Die Arbeit an dem TV-Format liegt in den Händen von Baden-Württembergern, nur jeder zehnte im Team kommt nicht aus dem Land. Der Regisseur der im Moment entstehenden Folge, Didi Danquart, der übrigens der Bruder des Dokumentarfilmers Pepe Danquart ist, wurde in Singen geboren. Darsteller Benjamin Strecker spielte bereits als Jugendlicher Theater in Stuttgart. Auch der Produzent Oliver Vogel von der Bavaria Fernsehproduktion hat an der Filmakademie Ludwigsburg gelernt. Für ihn ist es wichtig, dass die Zusammenarbeit zwischen Produktionsfirma, Stadt und Land gut funktioniert.

Er wirbt bei Politikern um Verständnis für die Bedürfnisse der Filmleute. Wenn die Kooperation so wie in Stuttgart gut läuft, dann gibt es keine Probleme Drehgenehmigungen zu erhalten und an interessanten Orten zu filmen.

Finanziell unterstützt wird die Krimi-Serie auch von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG). Die dritte Staffel erhielt 250.000 Euro. Für die erste waren es 920.000 Euro, für die zweite 500.000. Mittlerweile habe sich ein Netzwerk von Dienstleistern aus der Filmbranche etabliert, sagte die MFG-Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer. Das sei eine Folge von Soko und ein positiver Effekt für Stuttgart. Die Serie habe nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sondern könne sie auch garantieren. Insgesamt habe sich Stuttgart als Filmstandort gut entwickelt. Mittlerweile können hier Produktionen komplett durchgeführt werden, vom Drehbuch bis zur Postproduktion.


Vorlauf Jetzt wird die Folge 65 „Tödliches Idyll“ abgedreht, in der die Schauspielerin Eva Hassmann eine Gastrolle übernommen hat. Ausstrahlungstermin für diese Folge ist der 26. Januar 2012.

Gaststars Immer wieder übernehmen bekannte Darsteller Rollen in der Serie. So standen bereits Harald Schmidt, Dieter Thomas Heck, Martin Semmelrogge, Karolin Eichhorn und Wilson Gonzalez Ochsenknecht, aber auch der Ex-VfB-Spieler Hansi Müller in der Serie vor der Kamera. In einer der neuen Staffeln wird auch TV-Koch Ralf Zacherl mitspielen, geplant ist sein Einsatz in der Rolle eines Fernsehkochs.

Resonanz Den ermittelten Zahlen zufolge ist Soko Stuttgart bei den Fernsehzuschauern beliebt: Der Marktanteil bei der zweiten Staffel lag im Schnitt bei 20 Prozent, das sind rund vier Millionen Zuschauer.