Das Festival Naturvision will nicht nur Filme zeigen, sondern auch zum Handeln anregen. Filip (13) aus Rumänien etwa hat die Umweltsünden in seiner Heimat gefilmt und ist zum Aktivisten geworden. Andere schälen Gemüse, um etwas zu verändern.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Filip hat Sehnsucht nach seinen Kühen. Es sind drei, und sie haben Namen. Gerne würde er Zina jetzt zwischen den Hörnern kraulen. Stattdessen streichelt er nun ein drei Tage altes Kälbchen auf dem Milchbauernhof der Doblers in Ludwigsburg-Pflugfelden. Er hat dafür extra seine grasgrünen Gummistiefel aus Rumänien nach Ludwigsburg mitgenommen. Mit Kühen kennt er sich aus.

 

Filip ist 13 Jahre alt, kommt aus Rumänien und ist einer der jüngsten Besucher des Filmfests „Naturvision“. Zugleich ist er aber auch Akteur und Protagonist. „Filip und die schwarze Stadt“ heißt die SWR-Produktion von Annette Wagner, in der Filip zusammen mit weiteren Kindern in seiner rumänischen Heimatstadt Agarbiciu für eine bessere Umwelt kämpft. Filip liebt die Natur und macht sich ernsthaft Sorgen über das, was um ihn herum passiert.

Der Film aus der Pocketkamera wird zum Beweismittel

Mit einer Pocketkamera ausgerüstet ist er mit Freunden losgezogen, um gleich mehrere Fragen in seiner Heimatstadt zu beantworten: Wohin verschwindet unser Wald? Wer schmeißt den Müll überall hin? Warum ist die Fabrik wieder in Betrieb, die so gefährlich sein soll? Der Film auf der Kamera wird dabei zum Beweismittel. „See it, film it, change it“ lautet die Devise, sagt die Filmemacherin Annette Wagner. Also: sehen, filmen und dann ändern.

Sich nur an der Natur zu ergötzen, ist schon lange nicht mehr das Thema von „Naturvision“ – am Sonntag ist die 14. Auflage des Festivals zu Ende gegangen. „Wir denken darüber nach, selbst in Projekte einzusteigen“, sagt der Festivalchef Ralph Thoms. Aber die sind noch in der Planung, so dass Thoms nicht viel verrät. Nur das: „Wir wollen tun, was wir als Städter tun können.“ Bei der Stadtverwaltung und den Ludwigsburger Initiativen stoße er damit auf offene Ohren.