Mit dem Action-Spektakel "Robin Hood" und internationalen Stars haben in Cannes am Mittwochabend die diesjährigen Filmfestspiele begonnen.

Cannes - Mit dem Action-Spektakel "Robin Hood" und internationalen Stars haben in Cannes am Mittwochabend die diesjährigen Filmfestspiele begonnen. Im Rennen um die Goldene Palme sind 19 Filme, die meisten davon aus Asien: Südkorea und China sind mit je zwei Beiträgen vertreten, auch Japan und Thailand sind dabei. Große Hollywood-Produktionen fehlen in diesem Jahr ebenso wie ein deutscher Film. Höhepunkt des Festivals an der Côte d'Azur ist die Preisverleihung am 23. Mai.



Zur Premiere von "Robin Hood" flanierten die Hauptdarsteller Russell Crowe und seine Filmpartnerin Cate Blanchett über den roten Teppich. Blanchett begeisterte die wartenden Fans in einem schwarzsilbernen langen Kleid von Alexander McQueen. Ihr australischer Kollege trug Sonnenbrille zum eleganten Smoking. Außerdem verliehen Hollywood-Stars wie Eva Longoria und Salma Hayek dem Auftakt der zwölftägigen Extravaganza den üblichen Glanz. Helen Mirren gab sich ebenso die Ehre wie der mexikanische Frauenschwarm Gael Garcia Bernal und die indische Schauspielerin Aishwarya Rai Bachchan.

Leerer Stuhl für iranischen Regisseur


Dass in diesem Jahr mit 19 Beiträgen vergleichsweise wenige Filme im Wettbewerb laufen, solle nicht überbewertet werden, erklärte Jury-Präsident Tim Burton. "Es gibt nichts, wonach wir speziell suchen", sagte er auf einer Pressekonferenz. Die Jury sei offen für alle Beiträge. "Wir wollen Filme, die uns berühren, über sie diskutieren und einfach offen für alles sein", erklärte der Regisseur von "Alice im Wunderland". Ein Stuhl blieb am Mittwochabend symbolisch leer - er war für den iranischen Regisseur Dschahar Panahi vorgesehen, der in seiner Heimat im Gefängnis sitzt. Das Kultur- und das Außenministerium in Paris forderten in einer gemeinsamen Erklärung seine Freilassung, "damit er so bald wie möglich zum Festival kommen kann".



Gleich drei Filme in Cannes widmen sich passend zur Finanzkrise dem Thema Wirtschaft und Wall Street: Hollywoodstar Michael Douglas kommt als Finanzjongleur Gordon Gekko in der Fortsetzung von "Wall Street" auf die Leinwand zurück. Die von Matt Damon erzählte Dokumentation "Inside Job" von Regisseur Charles Ferguson widmet sich den Ursachen der Wirtschaftskrise und zeichnet die langen Entwicklungen vor dem Crash auf. In Jean-Stephane Brons "Cleveland vs. Wall Street" geht es schließlich um eine Klage gegen Kreditbanker, die von der Stadt für die verheerenden Kündigungen von Hypotheken verantwortlich gemacht werden.

Die Kandidaten für die Goldene Palme


Im Rennen um die Goldene Palme sind die USA mit "Fair Game" von Doug Liman vertreten. Naomi Watts spielt darin die verdeckt ermittelnde CIA-Agentin Valerie Plame auf der Suche nach Massenvernichtungswaffen zu Zeiten der Bush-Regierung. Vom mexikanischen Regisseur von Alejandro Gonzáles Inárritu ("Amores Perros"), kommt der Film "Biutiful". Es ist die Geschichte des Familienvaters Uxbal, gespielt von Javier Bardem ("No Country for Old Men"), der in Barcelona sich selbst zu retten und seine Familie zu schützen sucht.

Mit "Copie Conforme" ("Certified Copy") ist das Liebesdrama des iranischem Regisseurs Abbas Kiarostami nominiert. Es ist das Drama um die Liebschaft eines britischen Autoren und einer französischen Galeristin in der Toscana. Die britischen Regisseure Mike Leigh ("Another Year") und Ken Loach ("Route Irish") kämpfen in diesem Jahr um ihre jeweils zweite Palme. In der Jury sitzt Burton zusammen mit der britischen Schauspielerin Kate Beckinsale. Auch Benicio del Torro aus Puerto Rico und der indische Regisseur Shekhar Kapur ("Elisabeth") entscheiden mit.