Die Biene Maja war früher rundlicher, das kann man nicht leugnen. Aber in ihrem 3-D-Kinoabenteuer bleibt sie auch mit schlanker Linie die Alte: neugierig, auf Freundschaften bedacht und für kleine Kinder gut begreifbar.

Stuttgart - Man kann es nie allen recht machen, auch als kleine Biene nicht. Als Harald Schmidt Mitte der Neunziger Witze über die dicken Kinder von Landau riss, da wurde manchem klar, dass wir unseren kleinen Wohlstandsmoppelchen tatsächlich manchmal ein paar Schokoriegel weniger genehmigen sollten. Als aber 2013 die Biene Maja in einer computergenerierten Variante auf die TV-Schirme zurückkehrte, hatten einige alte Fans viel zu jammern: viel zu dünn sei Maja nun, gar nicht mehr der gelbschwarze Wonneproppen von einst, den das ZDF 1975 vorgestellt hatte.

 

Den Kindern war diese Beschwerde zum Glück egal, und so hat der Erfolg der neuen Serie einen Kinofilm in stereoskopischem 3-D angestoßen. „Die Biene Maja – Der Kinderfilm“ ist im Stuttgarter Trickstudio M.A.R.K. 13 und bei der australischen Animationsfirma Flying Bark Productions entstanden. Solch eine weltumspannende Zusammenarbeit ist natürlich ganz im Sinn der Heldin, die sich zwar überhaupt nicht in die strengen Arbeitsabläufe des Bienenstockes einfügen will, aber beim Entdecken der Welt draußen auf alles neugierig ist und nach Möglichkeit mit allen Freundschaft schließen möchte.

Hier summt der liberale Geist

Nein, die Biene-Mayo-Witze, die Schmidt im Zug der Dicke-Kinder-Kampagne einst auch gerissen hat, passen wirklich nicht mehr, nicht auf die forsche Maja, der Nina Schatton ihre Stimme leiht, noch auf den etwas trägen Willi, den Jan Delay spricht. Aber hier wird, anders als in mancher Elfenserie, kein Schlankheitswahn verbreitet, keine Magersucht befördert, kein dickes Kind ausgegrenzt.

Sehr kindgerecht (aber mit kaum Nebenbei-Gags für Erwachsene) erlebt Maja ein Abenteuer, bei dem es auch um einen Putschversuch im Stock geht. Das bis zur Bösartigkeit konservative Kinderbuch von Waldemar Bonsels aus dem Jahr 1912 wird wie in den TV-Serien auf den Kopf gestellt. Hier herrscht ein liberaler Geist. Dass aber nicht mehr Karel Gott, sondern Helene Fischer das Titellied singt, wird Altfans doch wieder zum Seufzen bringen.

Die Biene Maja. Deutschland, Australien 2014. Regie: Alex Stadermann. Animationsfilm. 88 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.