Der große Gerhard Polt versemmelt seinen Komödie um einen kleinen Amateurfilmer. Der will ohne Plan, aber mit Herzblut und Laien ein bedeutendes Werk über Hitler drehen.

Stuttgart - Mitleid hat man mit diesem talentlosen Filmemacher Hans Pospiech, den Gerhard Polt in seinem neuen Kinofilm „Und Äktschn!“ spielt. Wütend macht er einen, dann wieder schaudern. Das kennt man von den Figuren, die der große Kabarettist in Bühnenprogrammen so wunderbar porträtiert, auch von denen, die er einst in der TV-Serie „Fast wia im richtigen Leben“ so getroffen hat, dass man die Sketche in Dauerschleife im Völkerkundemuseum laufen lassen könnte.

 

Pospiechs Ambitionen, Tiraden und Entschuldigungen aber unterscheiden sich von Polts Bühnenprogrammen in einem entscheidenden Punkt: sie sind fast nie lustig. Pospiech, völlig überschuldet und nach der Scheidung vom Hinauswurf aus der Garage bedroht, in der er sich ein Studio eingerichtet hat, möchte mit Laien einen Hitler-Film drehen, nicht nur, weil das Geld bringt, sondern auch, weil er etwas sagen möchte. Er weiß nur nicht, was.

Das Bemühen des Amateurfilmers, der gerne Profi wäre, bringt eigene und fremde politische Unzulänglichkeiten an den Tag und wühlt allerlei Eitelkeiten auf. Aber hier wird eben nicht geredet, hier müssen Figuren über längere Zeit hinweg halbwegs glaubhaft auf Geschehnisse reagieren. In „Kehraus“ (1983) hat das geklappt, seitdem immer schlechter in Polts Kinofilmen. Dieser ist der traurigste, weil Polt sich in Pospiechs unglücklicher Kinoliebe selbst parodiert, ohne das zu merken.

...und Äktschn! Österreich, Deutschland 2014. Regie: Frederick Baker. Mit Gerhard Polt, Gisela Schneeberger, Maximilian Brückner, Robert Meyer. 99 Minuten. Ab 6 Jahren.