Wolverine, der haarigste der X-Men, ist wieder da. In James Mangolds Comicverfilmung reist er nach Japan und kloppt sich mit Yakuzas und Ninjas. Für Fans ist das ein halbwegs solides Angebot.

Stuttgart - Was Superhelden mit uns Normalmenschen gemein haben, sind ihre Sinnkrisen. Der Mann mit dem Adamantiumskelett, den seine Freunde als Logan und seine Feinde als Wolverine kennen, durchleidet schon länger eine. Er lebt wie ein Tier im Wald. Nur selten kommt er in das kleine Nest, in dem sich großmäulige Jäger mit Alkohol und Munition eindecken. Wenn Logan (Hugh Jackman) unter Menschen kommt, geht das nicht ohne Stress ab.

 

Stress mit Logan aber ist dringend zu vermeiden. Sein Körper hat eine irrwitzige Selbstheilungsfähigkeit, die ihn Schussverletzungen wie Kribbeln auf der Haut wegstecken lässt. Und aus Logans Faustknöcheln schnellen bei Bedarf lange, unzerstörbare Klauen. Im Ernstfall ist dieser Kerl ein Küchenmixer und der Rest der Welt eine Schale Obst.

Nicht für Superheldenverächter geeignet

Wolverine gehört zur Comictruppe der X-Men. Nachdem die erfolgreich im Kino Fuß gefasst hatte, bekam er 2009 einen Solofilm, „X-Men Origins: Wolverine“, bei dem aber weder das Drehbuch noch die Inszenierung durch Gavin Hood überzeugten. Der Neuanlauf „Wolverine: Weg des Kriegers“ ist sehr viel besser. James Mangold („Walk the Line“) inszeniert mit Druck, ohne in Gewüte zu verfallen, er verzichtet auf Scheußlichkeiten, ohne die Gewalt banal aussehen zu lassen. Ein Film für Verächter von Superhelden ist „Wolverine“ aber gewiss nicht geworden.

Wer bekommt die Unsterblichkeit?

Der dank seiner Heilungskräfte nicht merklich alternde Logan reist nach Japan, wo ein einstiger Gegner aus Tagen des Zweiten Weltkriegs nun Chef eines Technologiekonzerns und ein hinfälliger Greis ist. Ein Angebot wird gemacht: Logan, der seiner Gaben müde ist, soll seine Unsterblichkeit auf den anderen übertragen. Zu langen philosophischen Debatten führt das nicht. Schnell eskaliert die Handlung zu akrobatischen Auseinandersetzungen in (nachträglich hochgerechnetem) 3-D zwischen Ninjas, Yakuzas, Leibwächtertrupps und Wolverine.

Das Japan-Thema ist dem Comicautor Frank Miller („Sin City“) geschuldet, auf dessen Wolverine-Hefte sich der Film bezieht. Eine konsequent eigene Optik, wie sie etliche Graphic Novels und „Sin City“ prägt, hat „Wolverine“ aber nicht zu bieten. Mangold setzt um, was ein solider Durchschnittscomic liefert – was keine Offenbarung wird, aber eleganter als viele verpatzte Comicverfilmungen.