Mit ganz unterschiedlichen Boxerrollen haben Robert De Niro und Sylvester Stallone einst Filmgeschichte geschrieben. Nun treten sie zum späten Duell an.

Stuttgart - Vor gut dreißig Jahren haben sich der wortkarge Brüter Henry „Razor“ Sharp und der hitzige Sprücheklopfer Billy „The Kid“ McDonnen durch den Ring geprügelt. Jeder der Pittsburgher Boxer hat einmal gewonnen und einmal verloren, vor dem entscheidenden Duell aber ist Henry damals ausgestiegen. Jetzt wohnt er in einem verfallenden Häuschen und braucht Geld, um das Heim für seinen alten Ex-Trainer zu bezahlen. So bekommt The Kid, der in seinem Nachtclub als Stand-Up-Comedian auftritt, die Chance, auf die er so lange gewartet hat. Und das Comeback der Actionfilme wie „R.E.D.“ oder „Escape Plan“, in denen es Altstars noch einmal wissen wollen, geht in die nächste Runde.

 

Helden von einst

Henry wird nämlich von Sylvester Stallone gespielt, dem Helden der populärsten Kinobox-Serie aller Zeiten, und Billy von Robert De Niro, der sich als Jake LaMotta in den besten Boxfilm aller Zeiten eingefaustet hat. Was nun aufgeführt wird, heißt also nicht nur „Razor“ gegen „The Kid“, sondern auch: „Rocky“ gegen „Raging Bull“. Aber beide Darsteller sind jetzt im Rentenalter, und so spielt der Regisseur Peter Segal seine Geschichte als Komödie an, in der sich die schon verrunzelten Helden zunächst nur lächerlich machen. Zum Beispiel als Fossile, die sich für ein Videogame in grüne Anzüge stecken lassen und dann bei einem Streit das Elektronikstudio durch gute alte Analogschläge zerdeppern.

Doch dann fließen in diesen gemächlichen Film der Ernst, die Sentimentalität und ein bisschen die Melancholie ein. Henry schuftet sich durch ein Rocky-Aufbau-Programm und trifft seine alte Liebe (Kim Basinger) wieder, Billy lernt seinen Sohn kennen, der ihn dann trainiert, und auch seinen Enkel, der in ihm den Familiensinn weckt. Und jetzt geht es tatsächlich in den Ring, es folgen krachende Schläge und sogar Blutspritzer in Zeitlupe. Auweia! Vor der ganz großen Peinlichkeit aber wird „Zwei vom alten Schlag“ bewahrt, weil der Regisseur weiß, dass er für ein Reservat inszeniert. Für eine Nische im US-Kino, in der die Zeit aufgehoben scheint und die Alten es den Jungen noch einmal zeigen dürfen.

Zwei vom alten Schlag. USA 2013. Regie: Peter Segal. Mit Robert De Niro,Sylvester Stallone, Kim Basinger. 113 Minuten. Ab 12 Jahren.