Jochen Laube hat im Jahr 2006 erfolgreich sein Studium an der Filmakademie in Ludwigsburg beendet. Inzwischen zählt er zu den gefragtesten Filmproduzenten in Deutschland.

Ludwigsburg - Zu Beginn des Gesprächs schaut Jochen Laube fast sekündlich auf sein Handy. Er wartet auf die Bekanntgabe der Nominierungen für den Deutschen Filmpreis; zwei seiner Filme hat er ins Rennen geschickt. „Coconut Hero“ und „Mängelexemplare“ sollen möglichst viele Preise nach Ludwigsburg bringen. Am Ende wird nur Laura Tonke als beste Nebendarstellerin in „Mängelexemplar“ nach der Vorlage der Autorin und TV-Moderatorin Sarah Kuttner nominiert.

 

Die Enttäuschung ist fast mit den Händen greifbar. Doch eigentlich ist Jochen Laube erfolgsverwöhnt. Seit Jahren gehört der 37-jährige Filmproduzent zu den festen Größen der Branche, ist mit vielen renommierten deutschen Schauspieler gut bekannt und hat seit seinem ausgezeichneten Diplomfilm 2004 nahezu jedes Jahr einen Film produziert, in manchem Jahr sogar mehrere. Auf sein Konto gehen Streifen wie jener mit dem Adolf-Grimme-Preis bedachte Dokumentarfilm „Sonbol – Rallye durch den Gottesstaat“ (2007), der mit Preisen überhäufte Film „Novemberkind“ (2008) mit Anna Maria Mühe oder die Verfilmung des Bestsellers „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling mit Devid Striesow in der Hauptrolle aus dem Jahr 2015.

Vom Kartenabreißer zum Filmfan

Dass er überhaupt zum Film kam und irgendwann Produzent wurde, hat Laube mehreren Zufällen zu verdanken. „Ursprünglich wollte ich Lehrer werden. Aber dann habe ich mit 16 als Kartenabreißer im Scala-Kino angefangen und wurde zum leidenschaftlichen Kinogänger“, erzählt er. Unzählige Filme habe er dort gesehen und so seine Liebe zu dem Medium entdeckt. Da konnte die logische Konsequenz nur die Ausbildung an der Filmakademie sein, auf der er von 2002 bis 2006 studierte und von wo aus er sich mit seiner Produktionsfirma Sommerhaus selbstständig machte.

Vier Filme produzierte er während dieser Zeit, doch dann kam das entscheidende Abendessen mit Erfolgsproduzent Nico Hofmann. „Nico hat mir an dem Abend angeboten, als angestellter Producer bei der Ufa-Produktionsgesellschaft Teamworx anzufangen, und das habe ich angenommen“, erzählt Laube. Sieben Jahre arbeitete er unter Hofmanns Fittichen und ist heute noch froh, diese Chance bekommen zu haben. „Ich bin dem Nico sehr dankbar, das war für mich der beste Job der Welt.“

Für Filmschaffende bietet Ludwigsburg nur Vorteile

Doch dann kam 2015 der Entschluss, zu Sommerhaus zurückzukehren und wieder selbstständig zu arbeiten. Das tut er nun gemeinsam mit seinem Mitgeschäftsführer Fabian Maubach, der für den kaufmännischen Bereich im Unternehmen zuständig ist. Dass er Sommerhaus damals in Ludwigsburg ansiedelte und bis heute hier geblieben ist, hatte ursprünglich private Gründe. Doch er habe auch schnell die Vorteile erkannt, die der Standort Ludwigsburg mit sich bringe. „Durch die Filmakademie lernt man ständig neue Leute kennen, mit denen man zusammenarbeiten kann. Mein großes Anliegen ist es daher, dass noch viel mehr Absolventen nach ihrem Studium in der Stadt bleiben“, sagt er. Er selbst werde in der Branche interessanterweise immer wahrgenommen als „der, der dageblieben ist“.

Was er am meisten liebt an seinem Job? Die kreative Freiheit, und die Freiheit zu entscheiden, mit wem man arbeitet. „Generell drehe ich nur mit Regisseuren, mit denen ich auch in den Urlaub fahren würde – immerhin verbringt man im Laufe eines Filmprojekts ja sehr viel Zeit miteinander und muss sich schon sehr gut verstehen.“

Seine nächsten potenziellen Urlaubsbegleiter trifft er spätestens im Herbst: Dann starten die Dreharbeiten zu „Was uns nicht umbringt“ mit August Zirner, Sophie Reus und Barbara Auer unter der Regie von Sarah Nettelbeck.