Er sollte eine neue Zeitrechnung im Busverkehr beginnen lassen. Stattdessen brachte der neue Fahrplan im Kreis Göppingen nur Verdruss. Jetzt wird er nach einem Monat wieder außer Kraft gesetzt.

Göppingen - Es sollte der große Wurf sein. Eine Vereinfachung der Fahrpläne durch klare Vertaktung, eine bessere Abstimmung auf die Regionalzüge von und nach Stuttgart, kurzum: ein besseres Angebot ohne Nachteile für den so wichtigen Schülerverkehr wollte die Omnibusverkehrsgesellschaft OVG im Kreis Göppingen mit ihrem neuen Fahrplan erreichen, der am 9. Dezember in Kraft trat. Zudem sollte dadurch wirtschaftlicher gefahren werden, indem Standzeiten und Leerfahrten minimiert würden. Doch die Beschwerden über fehlende Busverbindungen für Schüler, Verspätungen und schlechte Anschlüsse rissen einfach nicht ab. Die Hoffnung, nur der Wintereinbruch zur Umstellung habe den Fahrplan durcheinander gewirbelt, erwies sich als falsch.

 

Zurück zum alten Fahrplan

Das Landratsamt und die OVG ziehen nun nach mehreren Krisengesprächen die Reißleine. Vom 20. Januar wird der alte Fahrplan der Jahre 2011 und 2012 gelten. Sämtliche Nachbesserungen am neuen Gefüge hätten am Ende die OVG mehr gekostet, als die Rückkehr zu den alten Plänen. Zwei Wochen Zeit benötigt die OVG noch, um die Dienstpläne wieder zurückzudrehen. Einzig der Citybus soll als Neuerung beibehalten werden. Die innerstädtischen Göppinger Verbindungen zwischen Klinik und Bergfeld ins Reusch oder auf den Galgenberg, jeweils quer durch die Innenstadt, werden gut angenommen.

„Um einige andere Verbesserungen, tut es mir leid, aber anders als mit der Rückkehr zum alten Fahrplan ist es nicht machbar“, erklärt der Kreisverkehrsplaner Jörg-Michael Wienecke. Ein Mix aus altem und neuem Fahrplan sei aufgrund der Komplexität des Systems nicht durchsetzbar. Grundsätzlich hält Wienecke den Ansatz der OVG, Linien zu bündeln und durchzubinden, etwa von Eislingen nach Uhingen oder von Wäschenbeuren nach Schlat, für richtig. Sie hatten bis Dezember am zentralen Omnibusbahnhof in Göppingen geendet. „Es hat sich aber gezeigt, dass man sich damit andere Schwierigkeiten einhandeln kann. So fahren die Busse in Rechberghausen verkehrsbedingt gravierende Verspätungen ein. Diese setzen sich dann auf dem eigentlich nicht betroffenen Ast nach Schlat weiter fort“, erklärt er.

Genaue Analyse ist nötig

Zudem habe man festgestellt, dass man eben nicht nur die Regelunterrichtszeiten an den Schulen betrachten dürfe. „Auch dort ist vieles im Wandel, und ich meine damit noch nicht einmal Gemeinschaftsschulen. Es gibt Schüler, die besuchen Kooperationskurse an anderen Schulen und müssen dorthin kommen, oder schulische Angebote, die sich nach Belegungsplänen von Schwimm- oder Sporthallen richten müssen. Das ist uns erst jetzt ins Bewusstsein geraten. Das alles hat mit dem alten Fahrplan irgendwie funktioniert“, erklärt Wienecke. Nun müssten Unternehmen und Planer ganz genau analysieren, woran die Umstellung gescheitert sei. „So schnell, wird es aus unserer Sicht auch keinen neuen Anlauf geben können“, so Jörg-Michael Wienecke.