Cristiano Ronaldo musste auf einer Trage vom Platz. Knapp blieb es die ganze Zeit. Ein Tor fiel erst in der Verlängerung. Trotz alledem schafft das EM-Finale keine Top-Quote.

Berlin - Für ein EM-Finale war das Interesse der Fernsehzuschauer in Deutschland bescheiden. Dabei blieb es spannend bis zum Schluss, und der entscheidende Treffer fiel erst in der Verlängerung. Portugals ersten Fußball-EM-Sieg mit dem 1:0 gegen Frankreich verfolgten am Sonntagabend ab 21 Uhr im Ersten gerade einmal 17,68 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil betrug 60,1 Prozent. Verglichen mit den Spielen, bei denen die deutsche Mannschaft auf dem Platz stand, wie beim Halbfinale gegen Frankreich (29,82 Millionen, 80,6 Prozent), waren das deutlich niedrigere Zahlen. Selbst das Spiel Frankreich gegen Island genau eine Woche vor dem Finale hatte mehr Zuschauer (18,93 Millionen, 54,3 Prozent).

 

Niedrigste Zuschauerzahlen

Nach den Daten der ARD Medienforschung war es sogar die niedrigste Zuschauerzahl bei einem EM-Endspiel für den Zeitraum ab 1992. Das Finale 2012 Spanien - Italien beispielsweise sahen 20,31 Millionen, 2008 beim Spiel Deutschland gegen Spanien waren es etwa 28 Millionen. Und 2004, als die Griechen Portugal besiegten, hatten rund 25 Millionen eingeschaltet, im Jahr 2000 bei Frankreich gegen Italien war es mit 18,3 Millionen Zuschauern etwa die gleiche Größenordnung wie diesmal.

Mit dem knappen Sieg der Portugiesen konnte am Sonntag allerdings keine andere Sendung im deutschen Fernsehen mithalten. Das ZDF zeigte ab 20.15 Uhr eine „Traumschiff“-Wiederholung, bei der 3,15 Millionen Zuschauer einschalteten (10,1 Prozent). RTL punktete zumindest am Nachmittag mit Formel 1: Den Großen Preis von Großbritannien sahen ab 14 Uhr respektable 4,32 Millionen Zuschauer (30,2 Prozent), daran kam keine spätere Sendung heran.

Krimi und Actionkomödie

Auf Sat.1 kam die Krimiserie „Navy CIS“ ab 20.15 Uhr auf 1,36 Millionen (4,8 Prozent), die Folge ab 21.15 auf 1,37 Millionen Zuschauer (4,0 Prozent). Die Actionkomödie „Die etwas anderen Cops“ auf ProSieben erreichte zur Hauptsendezeit 1,28 Millionen (4,1 Prozent), die Stylingshow „Promi Shopping Queen“ auf Vox 700 000 Zuschauer (2,3 Prozent). Tele 5 hatte eine ungewöhnliche „EM-Alternative“ im Programm: Dort gab es parallel zum Endspiel eine Lesung zum Roman „Der goldene Handschuh“ über den Frauenmörder Fritz Honka - vor 30 000 Zuschauern (Marktanteil 0,1 Prozent).

Das ZDF liegt aufs Jahr gesehen aktuell mit einem Marktanteil von 13,5 Prozent unter den deutschen TV-Sendern vorne. Es folgt das Erste mit 12,6 Prozent vor dem privaten Marktführer RTL mit 9,9 Prozent auf Platz drei. Dann schließen sich Sat.1 (7,2 Prozent), ProSieben (5,1 Prozent) und Vox (5,0 Prozent) an, dann Kabel eins (3,8 Prozent), RTL II (3,5 Prozent) und Super RTL (1,7 Prozent).